Nach gewalttätigen Protesten von Gläubigen gegen den päpstlichen Sondergesandten fühlte sich die mit Rom verbundene syro-malabarische Kirche zu einer offiziellen Erklärung genötigt.
Neu Delhi – Der päpstliche Sondergesandte in Indien hat Probleme: Nach gewalttätigen Protesten von Gläubigen gegen ihn fühlte sich die mit Rom verbundene syro-malabarische Kirche zu einer offiziellen Erklärung genötigt. Die Kundgebungen seien ungerechtfertigt, unchristlich und aufrührerisch, zitiert der asiatische Pressedienst Ucanews (Donnerstag) daraus. „Die gleichen Leute, die um einen päpstlichen Gesandten gebeten haben, blockieren ihn und protestieren gegen ihn“, hieß es weiter.
Der slowakische Erzbischof Cyril Vasil soll im südindischen Bundesstaat Kerala eine Lösung für einen jahrzehntealten Liturgiestreit in der Kirche finden, die nach einem ostkirchlichen Ritus Gottesdienst feiert. Eine Gruppe von Katholiken des Erzbistums Ernakulam-Angamaly verwehrte laut Ucanews dem Erzbischof den Zutritt zur Marienkathedrale durch den Haupteingang und bewarf ihn mit Wasserflaschen und Eiern.
In dem Streit in der mit Rom verbundenen syro-malabarischen Kirche geht es um die Frage, ob der Priester die Messe mit dem Gesicht zur Gemeinde oder zum Altar zelebriert. Die Kritiker werfen Vasil vor, er wolle die Umsetzung des Kompromisses durchsetzen, statt durch Dialog eine Konfliktlösung zu suchen.
Laut einem vom Vatikan gebilligten Kompromiss sind die syro-malabarischen Priester gehalten, bis zum Hochgebet die Messe mit dem Gesicht zur Gemeinde zu feiern, sich dann umzudrehen, um sich zum Ende des Gottesdienstes wieder der Gemeinde zuzuwenden. Von den 35 Bistümern der Kirche haben alle außer der Erzdiözese die von der Synode genehmigte Messe umgesetzt. Priester und Laien in Ernakulam-Angamaly bestehen darauf, dass die Priester den gesamten Gottesdienst mit dem Gesicht zur Gemeinde zelebrieren.