Wolfgang Overath: Bundesliga in 60 Jahren gut entwickelt

Trotz aller Kommerzialisierung hat sich die Fußball-Bundesliga seit ihrer Gründung vor 60 Jahren gut entwickelt, findet Wolfgang Overath.
Wolfgang Overath: Bundesliga in 60 Jahren gut entwickelt

(Symbolfoto: Michal Jarmoluk auf Pixabay)

Trotz aller Kommerzialisierung hat sich die Fußball-Bundesliga seit ihrer Gründung vor 60 Jahren gut entwickelt, findet der Weltmeister von 1974, Wolfgang Overath: „Sie begeistert die Menschen weiterhin, und das ist doch die Hauptsache“, sagte der 79-Jährige im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Als 19-Jähriger schoss Overath am ersten Spieltag, dem 24. August 1963, das erste Tor für den 1. FC Köln beim 2:0-Auswärtssieg in Saarbrücken. Vier Wochen später machte er sein erstes Länderspiel, wurde in der ersten Saison gleich deutscher Meister und später einer der erfolgreichsten Nationalspieler aller Zeiten: WM-Dritter 1966, WM-Zweiter 1970 und Weltmeister 1974.

„Für mich und viele andere war das damals eine Herzensangelegenheit“, bekannte Overath. Er sei sein Leben lang beim 1. FC Köln geblieben, hatte keinen Manager und hätte sicher woanders mehr verdienen können: „Aber ich war immer glücklich und zufrieden – und die Familie auch. Heute ist das mehr ein Job. Wenn die Spieler gute Angebote kriegen, gehen sie. Das kann ich keinem verdenken.“

Er selbst, so der Fußballstar weiter, habe am Anfang 1.200 Mark im Monat verdient, plus 250 Prämie pro Sieg: „Dann bekam ich zum Start 5.000 Mark Handgeld und einen alten VW Karmann Ghia. Aber das war schon eine Menge in der Zeit. Wir haben bald geheiratet, dann kamen die zwei Jungs, und wir haben oben im Haus bei den Schwiegereltern gewohnt. Gut zehn Jahre. Aber das war völlig okay. Mehr als das. Heute leben die jungen Profis ganz anders, aber das ist auch in Ordnung.“

Vor allem sein Vater sei „richtig traurig und skeptisch“ gewesen, als sein jüngster Sohn ein Jahr vor dem Abitur von der Schule ging und Fußballer wurde, so Overath weiter: „Er warnte: ‚Wenn Du Dich verletzt, kann das von jetzt auf gleich vorbeisein. Dann stehst Du ohne alles da.‘ Von Profifußball hatte ja noch keiner so eine richtige Vorstellung.“

Sehr viel später, als sein Vater schon alt war, habe er diesen einmal ins Auto gesetzt, ihm ein paar Häuser gezeigt und gesagt: „Die habe ich gebaut“, fügte der Fußballer hinzu: „Ich habe ja von Anfang an mein Geld in Häuser investiert und arbeite auch heute noch jeden Tag in meiner Firma. Da hat er schon ein paar Tränchen verdrückt und war ganz zufrieden, denke ich.“

kna