Guatemalas Kardinal Alvaro Leonel Ramazzini hat den künftigen Präsidenten des mittelamerikanischen Landes zu mehr Korruptionsbekämpfung angehalten.
Essen/Guatemala-Stadt – Guatemalas Kardinal Alvaro Leonel Ramazzini hat den künftigen Präsidenten des mittelamerikanischen Landes zu mehr Korruptionsbekämpfung angehalten. „Bernardo Arevalo muss sein Versprechen halten“, sagte der Bischof von Huehuetenango dem Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat (Dienstag).
Der linksgerichtete Arevalo hatte am Sonntag die Stichwahl um das Präsidentenamt klar gewonnen. Im Vorfeld hatte Guatemalas Staatsanwaltschaft angekündigt, wegen angeblicher Rechtsverstöße gegen seine Partei Movimiento Semilla zu ermitteln. Kirche und Menschenrechtsorganisationen warfen der Justiz daraufhin vor, auf Geheiß korrupter Machteliten zu handeln.
Um die Korruption in Guatemala effektiv zu bekämpfen, brauche es eine gefestigte Haltung, betonte Kardinal Ramazzini. „Es wird viel davon abhängen, wie viele Unterstützer Arevalo für dieses Vorhaben gewinnen kann – insbesondere unter den Abgeordneten und Bürgermeistern.“ Speziell die Bürgermeister hätten in ihren Städten viel Macht.
Mit Blick auf das Parlament, wo Movimiento Semilla keine eigene Mehrheit erringen konnte, regte Ramazzini an, ein öffentliches Gewissen aufzubauen. Bislang müssten sich die Abgeordnete für ihr Handeln nicht rechtfertigen. „Sie tun und lassen, was sie wollen“, kritisierte der Geistliche. Die Gesellschaft müsse Verantwortung übernehmen und Politikern wie Behörden zeigen, dass es so nicht weitergehen kann.
Die Voraussetzungen für einen Wandel in Guatemala seien gegeben, so der Kardinal. Viele Menschen wünschten sich Veränderung, auch wenn das Kraft und Zeit koste. Vor allem für die steigende Zahl der Armen sei ein politischer Kurswechsel dringend geboten: „Denn die Zuwendungen des Staates kommen nicht dort an, wo sie ankommen sollten. Stattdessen bereichern sich die Eliten.“ Das werde die neue Regierung hoffentlich beenden.“