Sams-Autor Maar gegen Umschreiben von Kinderbüchern

Kinderbuchautor Paul Maar spricht sich gegen das Umschreiben von klassischen Kinderbüchern aus.

Kinderbuchautor Paul Maar spricht sich gegen das Umschreiben von klassischen Kinderbüchern aus. Mit großer Skepsis beobachte er, wenn Passagen, die Anstoß erregen könnten, bereinigt würden, sagte Maar der Wochenzeitung Die Zeit. Man solle die Bücher lieber lassen, wie sie sind.

„Wenn tatsächlich ein rassistischer Ausdruck vorkommt wie zum Beispiel `Zigeuner`, sollte man ein Sternchen dahinter machen und eine Erklärung einfügen, dass das in den Fünfziger- und Sechzigerjahren, als das Buch erschien, ein gebräuchlicher Ausdruck war, den man heute nicht mehr verwendet.“

Von ihm selbst sei kein einziges Buch umgeschrieben worden, sagte Maar, dessen bekannteste Bücher die Sams-Geschichten sind. „Bei Neuausgaben älterer Bücher wurde höchstens mal aus Pfennigen Cents gemacht.“

Vor 50 Jahren hatte der in Bamberg lebende Maar den ersten Band des Sams veröffentlicht. Der Schriftsteller kündigte im Interview einen neuen Sams-Band an. Er werde vermutlich im Herbst 2024 erscheinen und trage den Arbeitstitel: „Das Mini-Sams ist weg und muss gesucht werden.“

Maar betonte die Bedeutung von Märchen. 1969 hatte er noch kritisiert, dass sie autoritäre Erziehungstendenzen förderten und Bilder überholter gesellschaftlicher Zustände vermittelten. Jetzt sagte er, in ihnen stecke „eine primitive Ethik, nur Gut und Böse, nichts dazwischen“. Es sei aus seiner Sicht wichtig, dass kleine Kinder erst einmal dieses Schwarz-Weiß begriffen, bevor sie die Grautöne erkennen könnten, die in der Wirklichkeit existierten.

kna