Der Ehrenamtspreis für jüdisches Leben in Deutschland ist in diesem Jahr an zwei Vereine gegangen.
Berlin – Der Ehrenamtspreis für jüdisches Leben in Deutschland ist in diesem Jahr an zwei Vereine gegangen. Mit jeweils 5.000 Euro ausgezeichnet wurden am Donnerstag in Berlin die Jugendorganisation Netzer Germany und der Verein Limmud Deutschland, der sich mit einem mehrtägigen Lernfestival beworben hatte. Der Beauftragte der Bundesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen Antisemitismus, Felix Klein, hatte den Preis im vergangenen Jahr erstmals ausgelobt. Ausgezeichnet werden bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement.
„Netzer Germany ist eine überregional arbeitende, sehr engagierte Organisation. Die Jugendbewegung stärkt mit ihrer Arbeit das Selbstverständnis jüdischen Lebens in Deutschland bereits bei Schülerinnen und Schülern“, so Klein zur Begründung der Jury. Dem Verein gelinge es, „ein lebendiges, heutiges Judentum aufzuzeigen und junge Menschen verschiedener Herkunft zu vereinen“. Netzer Germany möchte den Angaben zufolge junges, progressives jüdischen Leben fördern, angeboten werden Seminare und Ferienfreizeiten. Sie würden auch von vielen jungen Ukrainerinnen und Ukrainern angenommen.
Die Jury habe sich zudem für Limmud Deutschland entschieden, weil sich der Verein „durch Innovation und eine große Bandbreite“ auszeichne, so Klein. „Das gemeinsame Lernen, was Limmud im Hebräischen bedeutet, steht allen Mitgliedern und Teilnehmenden offen, alle können Wissen vermitteln und sich aneignen.“ Der Verein ermutige zu ehrenamtlicher Arbeit und sei somit ein „wichtiger Multiplikator“ für die jüdische Gemeinschaft. Das Festival bietet demnach eine Plattform für Dialog und Austausch.
Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) dankte in ihrer Festrede Klein für die Initiative. Mit dem Preis mache er jüdisches Leben noch sichtbarer und würdige die wichtige Arbeit der vielen ehrenamtlich in diesem Bereich engagierten Menschen. Paus hob hervor, dass sich in diesem Jahr für den Preis mehr als 90 Vereine oder Einzelpersonen beworben hätten. Das Engagement dieser jungen Menschen mache „die Verwurzelung des Judentums in Deutschland sichtbar“.
Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sagte, jüdisches Ehrenamt könne lebendiger Ausdruck von religiösen Prinzipien sein. „Es kann aber auch, besonders für viele weniger traditionell geprägte Juden ein Ausdruck jüdischer Identität sein. Beides ist wertvoll und wichtig, sowohl für die Gesellschaft als auch für das Erleben jüdischer Gemeinschaft.“