Mitarbeitende der für das jüdische Heiligtum zuständigen Western Wall Heritage Foundation nahmen am Sonntag Tausende Zettel ab.
Jerusalem – Die Klagemauer in Jerusalem ist wieder ohne Gebetszettel. Mitarbeitende der für das jüdische Heiligtum zuständigen Western Wall Heritage Foundation nahmen am Sonntag Tausende Zettel ab, die Beter und Besucher in den vergangenen Monaten in die Mauerritzen gesteckt hatten, wie die Zeitung „Jerusalem Post“ am Sonntagabend berichtete. Damit wird jeweils vor dem jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana Platz geschaffen für neue Gebetsanliegen. Traditionell werden die Gebetszettel an der wichtigsten jüdischen Stätte jeweils vor Rosch Haschana und Pessach abgenommen.
Die Aktion erfolgt den Vorschriften des jüdischen Religionsrechts nach mit Handschuhen und Einweg-Holzwerkzeugen. Über einen Zwischenstopp in der sogenannten Genisa, dem Depot für ausrangierte heilige Schriften, werden sie nach jüdischer Tradition auf dem Ölberg beerdigt.
Der für die Klagemauer zuständige Rabbiner Schmuel Rabinowitz begleitete die Aktion mit Gebeten für die Einheit des jüdischen Volkes sowie für die Beter, die ihre Anliegen in den Mauerritzen anbrachten. „Mögen dieses Jahr und seine Flüche enden und das neue Jahr und seine Segnungen beginnen – schenke dem Land Frieden“, so Rabinowitz laut Bericht.
Der Brauch, Gebetszetteln in die Klagemauer zu stecken, reicht nach Angaben der Western Wall Heritage Foundation mindestens drei Jahrhunderte zurück. Unter anderem wurden Gebetszettel auch in Mauerritzen in den Tunneln entlang der Klagemauer gefunden.
Am Abend des 15. September beginnt mit dem jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana der jüdische Festmonat Tischri, in den auch der höchste jüdische Feiertag, der Versöhnungstag Jom Kippur (Vorabend des 24. September), sowie das achttägige Laubhüttenfest (Sukkot) und das Fest der Thora-Freude (Simchat Thora) fallen.