Nord- und Ostsee sind nach Einschätzung des Meeresbeauftragten der Bundesregierung, Sebastian Unger, in keinem guten Zustand.
München – Nord- und Ostsee sind nach Einschätzung des Meeresbeauftragten der Bundesregierung, Sebastian Unger, in keinem guten Zustand. Die Ostsee habe unter anderem mit Massenvermehrungen von Algen zu kämpfen, sagte Unger in einem am Montag veröffentlichten Interview des Portals web.de. „Diese sterben dann ab, sinken auf den Grund und führen zu hohem Sauerstoffverbrauch. Das ist wie bei einem See, der umkippt.“ Dazu seien die Bestände etwa von Hering und Dorsch überfischt.
Bei der Nordsee kämen neben einem sinkenden Fischbestand und den Folgen des Klimawandels ein starker Schiffsverkehr sowie die Ausbeutung von Öl und Gasreserven hinzu, erläuterte Unger. Das bringe Lärm, Verschmutzung und die Zerstörung von Lebensraum mit sich. Der Ausbau der Windkraft stelle den Meeresschutz gerade in der Nordsee vor zusätzliche Herausforderungen.
Die Meere seien „einer unserer Hauptverbündeten im Kampf gegen die Klimakrise„, fügte Unger hinzu. „Ein Großteil der durch den Menschen verursachten Klimaerhitzung und gut ein Viertel des CO2-Ausstoßes wird von den Meeren bisher noch abgepuffert.“ Gleichzeitig würden sie immer wärmer und saurer. „Um dieses Dilemma aufzulösen, müssen wir den Ausbau der Windkraft möglichst naturverträglich gestalten.“
Der Meeresbeauftragte sprach sich dafür aus, Schutzgebiete auszuweisen und Rückzugsräume einzurichten, in denen sich die Meeresnatur erholen kann.