Zündende Ideen unter der Dusche – dafür gibt es nach Worten des Psychologen Ap Dijksterhuis eine logische Erklärung.
Münster – Zündende Ideen unter der Dusche – dafür gibt es nach Worten des Psychologen Ap Dijksterhuis eine logische Erklärung. „Wir duschen oft morgens. Unser Gehirn hatte die ganze Nacht Zeit, Ideen zu verarbeiten, sie zu ordnen und Verbindungen zwischen ihnen herzustellen“, sagte er dem Magazin „Flow“. Die Wissenschaft spreche von „Bett, Bad und Bus“, weil es an diesen Orten besonders wahrscheinlich sei, auf Ideen zu kommen. Dies liege auch daran, dass man „dort kein Multitasking betreibt und nicht durch andere Dinge abgelenkt wird“.
Im Gegensatz zu verbreiteten Vorstellungen sei Inspiration das Ergebnis harter Arbeit, betonte Dijksterhuis. Zwar berichteten Musiker mitunter von Songs, die sie nach einer Art Eingebung schnell geschrieben hätten – die häufig sehr gut seien, weil sie eben „direkt aus dem Unterbewusstsein“ gekommen seien. Aber: „Man muss viel Energie investiert haben, bevor man solch eine Inspiration findet.“
So müssten Künstlerinnen und Künstler Unbewusstes bewusst einsetzen, sich mit Kunstwerken umgeben, viel ausprobieren, andere Künstler beobachten und lesen. Wer sich in ein Thema vertiefe, erhöhe die Chance auf einen Durchbruch. Inspiration lasse sich nicht beliebig beschleunigen, räumte der Psychologe ein. „Aber wenn man etwas unbedingt will und sich hineinkniet, hilft das definitiv.“
Dagegen treffe das Bild vom kreativ-chaotischen Künstler nur selten zu, sagte Dijksterhuis. Bei seinen Forschungen habe er eher festgestellt, „dass diese Leute zahlreiche sehr ähnliche Alltagsgewohnheiten und Rituale haben. Sie arbeiten meistens morgens und am Vormittag, nachmittags höchstens noch ein bisschen, später am Tag gehen sie spazieren. Sie sind durchweg normale, fleißig arbeitende Leute mit ähnlichen Tagesabläufen.“
Auch die Wissenschaft könne das Phänomen nicht bis zuletzt ergründen, fügte der Experte hinzu. Es sei schließlich nicht möglich, einen Schriftsteller oder Komponisten über Monate im Labor zu beobachten. Zugleich sei Inspiration für alle Menschen wichtig: „Inspiration wird für jede Art von Kreativität gebraucht, sie ist sogar der Startschuss.“ Wenn eine Anwältin oder ein Koch nach einer Lösung suchten, erlebten auch sie „den Moment, in dem einem das Unterbewusstsein etwas Sinnvolles aufzeigt. Genau das ist Inspiration.“
