NRW-Minister Laumann hält trotz Vorbehalten an Kirche fest

Trotz einiger Vorbehalte fühlt sich der nordrhein-westfälische Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) weiter an die katholische Kirche gebunden.
NRW-Minister Laumann hält trotz Vorbehalten an Kirche fest

Karl-Josef Laumann –Foto: Land NRW / Ralph Sondermann

Trotz einiger Vorbehalte fühlt sich der nordrhein-westfälische Sozialminister Karl-Josef Laumann (CDU) weiter an die katholische Kirche gebunden. “Einige mögen das belächeln, aber: Ich glaube ganz fest an Gott, an Ostern und dass wir nach unserem Tod irgendwohin kommen, wo es schön ist”, sagte er der Kölner Kirchenzeitung.

Dennoch wolle er die Situation der Kirche in Deutschland nicht schönreden: “Aus meiner Sicht ist es schlimm”, sagte Laumann. “Aber ich glaube, dass auf unsere Kirche einer aufpasst.” In der Vergangenheit habe es Hexenverbrennungen und Kreuzzüge gegeben. “Und doch gibt es die Kirche immer noch.”

Viele kirchliche Grundsätze ließen sich nicht mehr mit der Gesellschaft in Einklang bringen, so der Politiker. Dinge wie die Rolle der Frauen in der Kirche müssten sich verändern. “Vieles ist schon ein bisschen weit weg von der Lebensrealität der Leute.” Aktuell habe die Kirche keine Durchschlagskraft mehr in der Gesellschaft. “Wir können ja fast gar nichts mehr sagen als Kirche, weil wir uns lahmgelegt haben mit der Debatte, die wir nun mal mit dem Missbrauch haben.”

Laumann forderte mündige Christen: “Wir müssen es schaffen, aus dieser priesterzentrierten Kirche rauszukommen.” Die Menschen müssten die Arbeit in der Gemeinde selbst in die Hand nehmen und dafür sorgen, “dass rund um den Kirchturm viel passiert”.

Die Kirche solle ihren Platz in der säkularisierten Welt finden, führte Laumann aus. Wichtig sei dabei die Hinwendung zu Menschen in Not. “Das ganze Christentum kann man nur verstehen, wenn man sich um die Schwachen kümmert.” Die Kirche sollte dafür kämpfen, dass Kinder in der Gesellschaft die gleichen Chancen haben. Zudem sei ihre Präsenz wichtig, wenn etwas Besonderes passiere – etwa eine Hochzeit oder eine Beerdigung. “In vielen Regionen gibt es kein Schützenfest, das ohne Hochamt anfängt. Und wenn ich Pfarrer wäre, würde ich mich darüber freuen, dass das noch so ist.”