Theologin: Kirchliche Frauenfrage kein westliches Luxusthema

Die Benachteiligung von Frauen in der katholischen Kirche ist laut der Theologin Julia Knop zu einem weltweiten Ärgernis geworden.
Die Benachteiligung von Frauen in der katholischen Kirche ist laut der Theologin Julia Knop zu einem weltweiten Ärgernis geworden.

Julia Knop –Foto: Klingen/kathpress

Die Benachteiligung von Frauen in der katholischen Kirche ist laut der Theologin Julia Knop zu einem weltweiten Ärgernis geworden. „Für Geschlechtergerechtigkeit in der Kirche und Gesellschaft einzutreten ist kein Luxus westlicher Gesellschaften, kein Neo-Kolonialismus gegenüber Kulturen, denen die Gleichstellung der Frau nicht zugemutet werden dürfte“, sagte sie am Montag zum Auftakt einer internationalen Tagung unter dem Titel „Gottes starke Töchter“ in Leipzig. Die Rückmeldungen zur Weltsynode seien eindeutig: Katholikinnen und Katholiken auf der ganzen Welt erwarteten von der Kirche Geschlechtergerechtigkeit.

„Die römisch-katholische Antwort auf die Frauenfrage überzeugt nicht nur nicht mehr. Sie treibt Frauen aus der Kirche – und zwar weltweit“, betonte die in Erfurt lehrende Dogmatik-Professorin. Die kirchlichen Beharrungskräfte seien immens. „Auch im 21. Jahrhundert noch sind Frauen von wesentlichen Entscheidungsprozessen ausgeschlossen. In der Pastoral treffen sie auf große Widerstände. Viele machen Gewalterfahrungen. Ihre Berufungen werden nicht anerkannt. Leitungsämter werden ihnen verwehrt. Einzig und allein, weil sie Frauen sind.“

„Für Geschlechtergerechtigkeit in Kirche und Gesellschaft einzutreten, bedeutet, für ein humanes Gut einzutreten, wo immer es gefährdet ist“, betonte Knop. „Es bedeutet, die gottgeschenkte Würde aller Menschen zu verteidigen. Auch innerhalb der eigenen religiösen Tradition. Auch gegenüber religiösen Autoritäten.“

Die Theologin Ute Leimgruber ermutigte, nicht müde zu werden, die fehlende Geschlechtergerechtigkeit zu thematisieren und für die Überwindung einzutreten. Auch sie betonte, dass die Beharrungskräfte in der katholischen Kirche sehr stark seien. „Aber Theologinnen aus aller Welt setzen den Diskriminierungen und ihrer Marginalisierung ihre Theologien, Visionen und Charismen entgegen und befreien sich damit in gewisser Weise selbst“, sagte die an der Universität Regensburg lehrende Professorin für Pastoraltheologie.

Die Hybrid-Tagung mit rund 500 Teilnehmenden weltweit wird von der katholischen Akademie des Bistums Dresden-Meißen organisiert und findet bis Dienstag statt.

kna