Kölner Generalvikar: Segnungsgottesdienst soll kein Protest sein

Der Kölner Generalvikar Guido Assmann hat dazu aufgerufen, den für diesen Mittwoch geplanten Segnungsgottesdienst neben dem Dom insbesondere für queere und wiederverheiratete Paare nicht als Protest zu verstehen.
Kölner Generalvikar: Segnungsgottesdienst soll kein Protest sein

Der neue Kölner Generalvikar Guido Assmann. –Foto: Jelen/Erzbistum Köln

Der Kölner Generalvikar Guido Assmann hat dazu aufgerufen, den für diesen Mittwoch geplanten Segnungsgottesdienst neben dem Dom insbesondere für queere und wiederverheiratete Paare nicht als Protest zu verstehen. Zugleich bekundete er im Online-Interview der „Kölnischen Rundschau“ (Mittwoch) den Wunsch, „dass Fronten sich nicht verhärten, sondern wir im Gespräch bleiben über Liebe, Ehe, Partnerschaft, Weitergabe des Lebens, auch Brüche im Leben. Mag sein, dass wir an einem Punkt feststellen, wir sind hier nicht einig – aber wir sind als Christen gemeinsam unterwegs.“

Für Mittwochabend laden katholische Seelsorgerinnen und Seelsorger zu einer religiösen Feier auf dem Vorplatz des Kölner Hauptbahnhofs neben dem Dom ein. Mit dem Gottesdienst unter dem Leitwort „All you need is love“ reagieren die Veranstalter auf die Maßregelung eines Priesters aus dem Erzbistum Köln. Der Pfarrer hatte im März in Mettmann bei Düsseldorf einen ersten Gottesdienst dieser Art gefeiert. Der Fall wurde Ende Juli publik und sorgte bundesweit für Schlagzeilen. Der „Segnungsgottesdienst für alle sich liebenden Paare“ wurde bewusst auf den Jahrestag von Kardinal Rainer Maria Woelkis Amtseinführung in Köln gelegt. Er wurde am 20. September 2014 als Erzbischof eingeführt.

Auf die Frage nach möglichen Sanktionen für die beteiligten Mitarbeitenden der Erzdiözese sagte Assmann: „Es ist doch viel wichtiger, welchen Wunsch die Menschen haben, die zu einem solchen Gottesdienst kommen.“ Sie wollten doch an einem sicher ungewöhnlichen Ort Gottesdienst feiern. „Das ist viel wichtiger als das Fokussieren auf rechtliche Formulierungen und darauf, was einem Einzelnen dann passiert.“

Assmann bekundete Verständnis dafür, „wie diese Menschen darum ringen, ihre Beziehung auch in der Gemeinschaft der Kirche leben zu können. Auch unser Erzbischof sieht dieses Ringen, das nehme ich immer wieder wahr.“

Woelki hatte sein Nein zu Segensfeiern für homosexuelle Paare verteidigt. Er könne zwar verstehen, dass gleichgeschlechtliche Paare den tiefen Wunsch nach einem kirchlichen Segen verspüren. Dabei sehe er aber, dass es sich um eine zunächst auf weltkirchlicher Ebene zu klärende Frage handele. Zuletzt hatte der Vatikan im März 2021 mitgeteilt, dass es katholischen Priestern nicht erlaubt sei, gleichgeschlechtliche Paare zu segnen.

Nach katholischer Lehre leben homosexuelle Paare und zivil wiederverheiratete Geschiedene in Sünde. Für die Möglichkeit von Segensfeiern für diese Paare stimmte Mitte März eine Mehrheit beim Reformdialog Synodaler Weg zur Zukunft der Kirche in Deutschland.

kna