Das Domkapitel am Hohen Dom zu Essen wird die Skulptur für Kardinal Franz Hengsbach auf dem Domhof alsbald entfernen lassen. Diese Entscheidung trafen die Domkapitulare in einer Sondersitzung, wie das Bistum Essen am Freitag mitteilte.
Das Domkapitel am Hohen Dom zu Essen wird die Skulptur für Kardinal Franz Hengsbach auf dem Domhof alsbald entfernen lassen. Diese Entscheidung trafen die Domkapitulare einvernehmlich am Freitagnachmittag, 22. September, bei einer Sondersitzung in Essen. Dies teilte das Bistum Essen mit.
Statt Hengsbach-Skulptur Gedächtnisort für die Opfer sexuellen Missbrauchs
Dompropst Thomas Zander kündigte zudem an, dass sich das Domkapitel dafür ausgesprochen habe, anstelle der Skulptur für den ersten Essener Bischof einen Gedächtnisort für die Opfer sexuellen Missbrauchs schaffen zu wollen. Deshalb werde man zeitnah das Gespräch mit dem Betroffenenbeirat suchen und klären, ob und wie man ein solches Projekt auf den Weg bringen könne. Auch mit der Künstlerin der Hengsbach-Skulptur, so Zander, seien noch einige offene Fragen zu klären. Ebenso wird das Domkapitel mit den Sponsoren der Skulptur Kontakt aufnehmen.
Nachdem das Bistum am Dienstag Missbrauchsvorwürfe gegenüber dem Gründerbischof des Ruhrbistums bekanntgemacht hatte, waren Forderungen laut geworden, nach Hengsbach benannte Plätze umzubenennen und auch das Bildnis zu entfernen. Die Statue der Münsteraner Bildhauerin Silke Rehberg war erst im Oktober 2011 vom heutigen Essener Bischof Franz-Josef Overbeck enthüllt worden. Overbeck erklärte dazu am Donnerstag, er habe damals keinen Grund gesehen, auf das Denkmal am Dom zu verzichten. Zwar seien ihm seit August 2011 zwei Missbrauchsvorwürfe gegen Hengsbach bekannt gewesen, aber die damals bekannten Informationen hätten keine Anhaltspunkte dafür geboten, die Enthüllung der Skulptur zu unterlassen.
Künstlerin wollte Statue auf den Kopf stellen
Forderungen, das Bildnis zu entfernen, wollte sich Künstlerin Rehberg nicht anschließen. Stattdessen schlug sie vor, die Statue auf den Kopf zu stellen. Schließlich habe sich auch das Bild von Hengsbach nun ins Gegenteil verkehrt. Damit komme der bisher zuunterst liegende Wolf, auf dem ein Lamm liegt, nach oben zu stehen. Der Wolf, so Rehberg, sei für sie schon immer Ausdruck ihrer Skepsis gegenüber Hengsbachgewesen. Das Bild vom Wolf, der friedlich neben einem Lamm liegt, ist aber auch eine bekannte biblische Friedensvision aus dem Buch des Propheten Jesaja im Alten Testament.