Mit dem Reformprozess Synodaler Weg beabsichtigt die katholische Kirche in Deutschland nach den Worten des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck keinen nationalen Alleingang in der Weltkirche.
Wiesbaden – Mit dem Reformprozess Synodaler Weg beabsichtigt die katholische Kirche in Deutschland nach den Worten des Essener Bischofs Franz-Josef Overbeck keinen nationalen Alleingang in der Weltkirche. „Ich bin davon überzeugt, dass wir keinen isolierten Sonderweg gehen, sondern dass wir dabei fest verankert sind in der kirchlichen Lehre„, sagte Overbeck am Mittwoch vor Journalisten bei der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Wiesbaden.
Mit Blick auf die am nächsten Mittwoch beginnende Weltsynode sagte Overbeck, ihm sei wichtig, dass die „großen Themen“ des Synodalen Weges dort zur Sprache kämen – „von der Rolle der Frauen bis hin zur Frage der Sexualität“, wo es um „Menschen, die sich lieben“ gehe.
Overbeck sagte, die Voraussetzung für eine „gelingende Synodalität“ sei eine offene Diskussions- und Konfliktkultur. Aus den Erfahrungen der vergangenen drei Jahre hoffe die Kirche in Deutschland, „weiterführende Aspekte in den synodalen Weg der Weltkirche einbringen“ zu können. „Die Synodalen in Deutschland haben haben es gewissermaßen am eigenen Leib erfahren, wie anstrengend es ist, hinzuhören, und nicht weniger mühevoll, miteinander zu Unterscheidungen und Entscheidungen zu finden“, so Overbeck.
Man müsse sich die Frage stellen, was die Alternative zu Reformanstrengungen wäre: „Eine systematisch schön durchgestaltete Lehre ohne Brüche und Fragezeichen, die aber zur Lebenswirklichkeit der Menschen in immer größerem Abstand steht und zuletzt nur noch von Experten verstanden werden kann?“, fragte Overbeck (59), der als einer von fünf deutschen Ortsbischöfen an der Weltsynode teilnimmt. Der Synodale Weg in Deutschland habe sich aufgemacht, um hier einen „spürbaren Schritt“ weiterzukommen. „Insbesondere vor dem Hintergrund von sexualisierter Gewalt in der Kirche ging und geht es darum, zu konkreten Schritten der Veränderung zu kommen“, betonte der Bischof.
Overbeck betonte, dass bei der Weltsynode „individuelle Profilierung“ und „partikulare Macht- und Geltungsansprüche“ nicht im Vordergrund stehen dürften. Es bedürfe einer gehörigen Portion Mut, die „Vielstimmigkeit gelebter Synodalität“ als Reichtum zu begreifen.
Der Bischof lässt derzeit die Missbrauchsvorwürfe gegen den 1991 gestorbenen Kardinal Franz Hengsbach weiter prüfen. Dem Gründerbischof des Bistums Essen wird bislang Missbrauch in zwei Fällen in den 1950er und 1960er Jahren vorgeworfen.