Am Montag weihte der Prämonstratenserorden sein Zentrum in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt feierlich ein.
Magdeburg – Nach über fünfjähriger Bauzeit gibt es in Magdeburg ein neues Kloster: Am Montag weihte der Prämonstratenserorden sein Zentrum in Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt feierlich ein. An der Schlüsselübergabe beteiligten sich Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU), der Generalabt der Prämonstratenser, Jos Wouters, und der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige.
Der Klosterneubau entstand in den „Ökumenischen Höfen“, einem Stadtquartier in der Nähe des Elbeufers. Dort haben sich bereits mehrere kirchliche Einrichtungen angesiedelt. Zwischen der
katholischen Kirche Sankt Petri und der evangelischen Wallonerkirche sind es etwa die evangelisch-lutherische Altstadtgemeinde, die evangelisch-reformierte Gemeinde, die katholische Gemeinde Sankt Augustinus und die kirchlichen Studierendengemeinden.
Zuhause sind dort nun auch die derzeit vier Mönche des Magdeburger Prämonstratenserkonvents, der zur Abtei Duisburg-Hamborn (Nordrhein-Westfalen) gehört. Sie engagieren sich vor allem in der Gemeinde- und Hochschulseelsorge. Bislang wohnten sie in einem Pfarrhaus in Magdeburg-Cracau. Ihr neues Domizil ist auch für weitere Ordensmitglieder sowie Gäste ausgelegt.
Die Baukosten betrugen 4,5 Millionen Euro, mehr als doppelt so viel wie beim Baustart veranschlagt, wie der Leiter der Magdeburger Mönchsgemeinschaft, Pater Clemens Dölken, erklärte. Davon seien 3,5 Millionen bereits finanziert, für die restliche Summe werbe der Orden noch Spenden ein. Hauptverantwortlich für die Kostensteigerung machte Dölken außer der Inflation vor allem die archäologische Erforschung und Sanierung einer „romanischen Stube“, die zu einem zweijährigen Baustopp und zusätzlichen Kosten geführt habe. Das für die Stadtgeschichte wichtige Gewölbe ist nun öffentlich zugänglich.
Nach Angaben Dölkens hat das Engagement der Prämonstratenser in Magdeburg auch historische Gründe. Die bedeutende mittelalterliche Metropole war die letzte Wirkungsstätte des Ordensgründers, Norbert von Xanten, der von 1126 bis 1134 dort Erzbischof war. Als die Abtei Duisburg-Hamborn nach dem Ende der DDR eine Niederlassung in den neuen Bundesländern gründen wollte, sei die Wahl deshalb auf Magdeburg gefallen.