Zum Start der Welt-Bischofssynode in Rom hat Papst Franziskus seine Zukunftsvision für die katholische Kirche umrissen.
Vatikanstadt – Zum Start der Welt-Bischofssynode in Rom hat Papst Franziskus seine Zukunftsvision für die katholische Kirche umrissen. Beim feierlichen Eröffnungsgottesdienst der Synode am Mittwochmorgen auf dem Petersplatz forderte er eine Kirche, „die mit Barmherzigkeit auf die Menschheit schaut“. Er sprach von einer geeinten und geschwisterlichen Kirche, die zuhöre, in den Dialog trete, ermutige, helfe, aufrüttele und Wege zum Glauben eröffne. „Eine Kirche, die Gott als ihren Mittelpunkt hat und die sich deshalb im Inneren nicht spaltet“, sagte Franziskus. Zugleich dürfe sie nach außen niemals abweisend wirken.
Bei der knapp vierwöchigen Bischofssynode im Vatikan gehe es nicht um Strategien und ideologische Kämpfe, betonte der Papst. Die Versammlung sei kein polarisiertes Parlament und verfolge keinen Reformplan. Stattdessen müsse der einladende Blick Jesu im Mittelpunkt stehen.
Franziskus ermutigte zu einer gastfreundlichen Kirche, die offene Türen für „alle, alle, alle“ habe. Überdies warnte er davor, „gefährlichen Versuchungen“ zu verfallen: „Eine starre Kirche zu sein, die sich gegen die Welt wappnet und rückwärts schaut; eine laue Kirche zu sein, die sich den Moden der Welt ergibt; eine müde Kirche zu sein, die über sich selbst gekrümmt ist.“
Mit dem Gottesdienst leitete der Papst die Bischofssynode im Vatikan ein. Die rund 450 Teilnehmer und Teilnehmerinnen rief er auf, den gemeinsamen Weg demütig, leidenschaftlich und fröhlich zu gehen. Am Nachmittag sollten die Synodalen zu ihrer ersten Sitzung zusammenkommen.
Bis zum 29. Oktober diskutieren sie über neue Formen der Beratung und Mitbestimmung in der Kirche. Dabei geht es auch um Hierarchien, eine Aufwertung von Frauen und den Platz für Angehörige sexueller Minderheiten. Erstmals dürfen bei einer Bischofssynode zahlreiche Nicht-Bischöfe über Beratungsergebnisse mit abstimmen, darunter auch Frauen.
Die Bischofssynode ist Teil eines mehrere Jahre dauernden Prozesses, an dem sich Katholikinnen und Katholiken auf der ganzen Welt beteiligen: der sogenannten Weltsynode. Diese endet im Oktober 2024 mit einer zweiten Bischofssynode im Vatikan.
Der Gottesdienst am Mittwochmorgen war auch die erste Messe mit den neuen Kardinälen, die der Papst am Samstag ernannt hatte. Für den Tag war zudem die Veröffentlichung der Fortführung von Franziskus‘ Umweltenzyklika „Laudato si“ geplant.