Seit dem Terrorkrieg der Hamas ist an Schulen eine starke Zunahme von antisemitischen, israelfeindlichen und islamistischen Parolen zu beobachten, sagte die Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman.
Berlin/Osnabrück – Der Terror der Hamas in Israel heizt offenbar auch Konflikte auf deutschen Schulhöfen an. Seit dem Terrorkrieg der Hamas sei an Schulen eine starke Zunahme von antisemitischen, israelfeindlichen und islamistischen Parolen zu beobachten, sagte die Unabhängige Bundesbeauftragte für Antidiskriminierung, Ferda Ataman, der Zeitung „Tagesspiegel“ (Freitag). „Antisemitische Einstellungen und Verschwörungsmythen sind leider auch in muslimischen Communities weit verbreitet“, so Ataman.
Auch der Deutsche Lehrerverband sieht regional eine immer angespanntere Lage. Probleme gebe besonders dort, wo die AfD stark ist oder viele Schüler arabische Wurzeln haben, sagte der Verbandsvorsitzende Stefan Düll der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitag). Häufig herrsche hier ein gefestigtes antisemitisches Weltbild, das die Kinder und Jugendlichen zu Hause oder in den Schulen ihrer Heimatländer vermittelt bekommen hätten.
Düll warnte: „Israel und jüdische Menschen allgemein werden konsequent als Feind und als Bedrohung dargestellt. Das glauben die Heranwachsenden und bringen dieses Weltbild mit in die Schulen.“ Ein großes Problem seien zudem Soziale Netzwerke. Dort werde Antisemitismus vielfach offen aus- und vorgelebt. „Die Kinder bewegen sich schnell in einem antisemitischen und israelfeindlichen Mikrokosmos. Da haben es Lehrkräfte schwer vorzudringen.“
Die Bundesbeauftragte Ataman fordert Bund und Länder zum Handeln auf. Dazu zähle auch eine bessere Rechtslage. Bislang helfe das deutsche Antidiskriminierungsrecht nicht gegen Diskriminierung an Schulen. Ataman wörtlich: „Es ist unglaublich: Antisemitisches Mobbing und Diskriminierung ist in deutschen Klassenzimmern bis heute nicht verboten.“ Nur in Berlin gebe es ein Antidiskriminierungsgesetz auf Landesebene. Die 15 anderen Bundesländer sollten dem Berliner Beispiel folgen, um vor antisemitischem und rassistischem Mobbing zu schützen.
Auch die Bundesregierung wird von der Unabhängigen Beauftragten gerügt. Bislang seien Israelis und Juden in Deutschland nicht ausreichend vor Diskriminierung mit Blick auf Israel geschützt. So könnten etwa arabische Airlines in Deutschland israelische Staatsbürger an deutschen Flughäfen ganz legal abweisen, so Ataman.