22 Millionen Euro für Schulspeisungen

22 Millionen Euro hat das Entwicklungsministerium in Berlin dem Welternährungsprogramm für Schulspeisungen in Sierra Leone und Laos zusätzlich zugesagt.
22 Millionen Euro für Schulspeisungen

Svenja Schulue –Foto: BPA/Steffen Kugler

22 Millionen Euro hat das Entwicklungsministerium in Berlin dem Welternährungsprogramm für Schulspeisungen in Sierra Leone und Laos zusätzlich zugesagt. Schulspeisungen hätten oft positive Effekte für die Entwicklung ganzer Dorfgemeinschaften, erklärte das Ministerium am Sonntag in Berlin zum Welternährungstag (Montag).

„Die besten Lösungen im Kampf gegen Hunger sind die, die vor Ort entstehen. Lokale, klimaangepasste und nachhaltige Landwirtschaft ist der beste Schutz vor Schwankungen des Weltmarkts, die immer wieder Millionen Menschen in den Hunger treiben“, sagte Ministerin Svenja Schulze (SPD). Schulspeisungen seien ein Schlüssel für eine gute Entwicklung vor Ort, der Ernährungs- und Agrarsysteme insgesamt verändern könne.

Nahrungsmittel für Schulspeisungen würden vor Ort angebaut, etwa in Schulgärten oder von Kleinbäuerinnen aus dem Dorf, so das Ministerium. Die Verarbeitung der Lebensmittel schaffe weitere Jobs. „Familien haben einen wichtigen Grund mehr, ihre Kinder in die Schule zu schicken. Die Kinder lernen mehr und bekommen eine gesunde Mahlzeit“, hieß es.

Das Ministerium verwies auf Zahlen des Welternährungsprogramms, wonach 2022 rund 418 Millionen Kinder Schulspeisungen erhalten haben. In diesem Jahr wird das Ministerium nach eigenen Angaben voraussichtlich insgesamt rund drei Milliarden Euro in weltweite Ernährungssicherheit und ländliche Entwicklung investieren. Zudem starte an diesem Montag eine Kampagne, mit der über konkrete Projekte zur Bekämpfung von Hunger und Armut vor Ort in den Partnerländern informiert werden solle.

Auf einen anderen Aspekt der Welternährungslage wies die Organisation Fian hin: Landwirtschaft sei immer weniger darauf ausgerichtet, Menschen zu ernähren. Diese grundlegende Fehlentwicklung fehle weitgehend in den Debatten, kritisierte der Agrarreferent der Organisation Fian, Roman Herre, am Wochenende in Köln. So sei die Anbaufläche von Palmöl, Zuckerrohr, Soja und Mais seit 2000 stark gewachsen. Dagegen gehe die Anbaufläche von Grundnahrungsmitteln wie Kartoffeln, Hirse und Roggen deutlich zurück.

Zudem werde eine steigende Zahl von Hungernden „instrumentalisiert“, um ökologischen Fortschritt auszuhebeln, so Herre; etwa bei der Diskussion um die EU-Pestizidverordnung. Seit der Jahrtausendwende werde ländlichen Gemeinden durch „Landgrabbing“ (Landnahme) „regelrecht der Boden unter den Füßen weggezogen“.

Die Menschenrechtsorganisation sieht zudem eine Schieflage in der Debatte um Hungerbekämpfung. Die strukturellen Ursachen von Hunger und Mangelernährung verschärften sich, statt von der Politik angegangen zu werden. Als solche Ursachen nannte Fian-Geschäftsführer Philipp Mimkes Landkonzentration, eine Industrialisierung der Agrar- und Ernährungssysteme sowie einen wachsenden Einfluss von Finanzinvestoren. Dies gehe einher mit einer systematischen Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen, die in kleinem und handwerklichem Stil Nahrungsmittel produzierten.

Den Angaben zufolge leiden mehr als 735 Millionen Menschen weltweit an chronischem, also anhaltendem Hunger. 2,4 Milliarden Menschen seien von mittlerer bis schwerer Ernährungsunsicherheit betroffen.

kna