Archäologen haben in Freising ein menschliches Skelett mit einer eisernen Hand aus einem Grab geborgen.
München – Archäologen haben in Freising ein menschliches Skelett mit einer eisernen Hand aus einem Grab geborgen. Träger der Prothese sei ein zwischen 1450 und 1620 gestorbener Mann gewesen, teilte das Landesdenkmalamt am Freitag mit. Spuren deuteten auf eine Amputation mehrerer linker Finger hin. In Mitteleuropa seien bisher nur etwa 50 vergleichbare Funde aus dieser Zeit bekannt.
Entdeckt wurde die seltene Konstruktion laut Mitteilung während Leitungsarbeiten nahe der Freisinger Stadtpfarrkirche Sankt Georg. Die hohle Handprothese verfüge mit Ausnahme des Daumens über vier einzeln geformte Fingernachbildungen aus Blech, hieß es. Sie seien nicht beweglich und lägen leicht gekrümmt parallel nebeneinander. „Vermutlich wurde die Prothese mit Bändern auf dem Handstumpf verschnürt“, sagte Denkmalpfleger Walter Irlinger. Grund für die Amputation könnte eine militärische Auseinandersetzung gewesen sein.
Das Amt verwies auf Ritter Götz von Berlichingen, den bekanntesten Träger einer „Eisernen Hand“. Der Ritter habe seine rechte Hand 1530 bei der Belagerung Landshuts durch einen Kanonenschuss verloren. „Im Gegensatz zu der Freisinger Eisenhand war seine Prothese beweglich und technisch außergewöhnlich komplex gestaltet.“