Die deutsch-amerikanische Künstlerin Kiki Smith schätzt am Katholizismus, dass er Objekte mit einer Bedeutung jenseits des Materiellen auflädt.
München – Die deutsch-amerikanische Künstlerin Kiki Smith schätzt am Katholizismus, dass er Objekte mit einer Bedeutung jenseits des Materiellen auflädt. „Da können Objekte kraft menschlichen Einwirkens etwas Spirituelles, eine Seele haben“, sagte Smith der „Süddeutschen Zeitung“ (Freitag). Dasselbe mache die Kunst, auch wenn das ein bisschen an Frankenstein erinnere. Deswegen passen ihrer Ansicht nach Kunst und katholische Kirche so gut zusammen.
Ausstellungen der am 18. Januar 1954 in Nürnberg geborenen und in New York lebenden Smith gibt es derzeit im Freisinger Diözesanmuseum und in der Münchner Pinakothek der Moderne.
In Freising ist seit Oktober dauerhaft Smiths „The Chapel of Mary’s Mantle“ zu sehen. In der Kapelle, die aus recycelten Dachziegeln der alten Ruhpoldinger Pfarrkirche entstanden ist, hängt ein blauer Himmelsmantel an einem Nagel. Die Künstlerin sieht darin eine politische, vor allem aber eine soziale Botschaft, wie sie betont: „Marias Mantel ist blau wie der Himmel, der die Erde umarmt.“ Ihren Worten zufolge steht Maria für Mitleid und Empathie. Einen Mantel in eine Kapelle zu hängen, provoziere auch, dass jemand auf die Idee komme könnte, ihn sich überzuziehen. „Und er sollte es tun können, wenn er Kälte oder andere Not leidet“, so Smith.
Angesprochen auf die goldene Skulptur des Heiligen Geistes in Gestalt einer Taube auf dem Kapellendach erklärte die Künstlerin: „Er sitzt eigentlich nicht, er fliegt gerade eben los.“ Zu den Sonnwenden werde er weithin auf die Stadt Freising und das Land hinunter leuchten. „Mir hat die Idee gefallen, hier eine Art Leuchtturm zu installieren.“