Erstmals in seiner Geschichte wird nicht die erarbeitete Gottesdienstvorlage beim Weltgebetstag der Frauen zum Zug kommen.
Stein – Der Weltgebetstag der Frauen steht in Deutschland 2024 unter einem besonderen Vorzeichen: Erstmals in seiner fast 100-jährigen Geschichte wird nicht die erarbeitete Gottesdienstvorlage zum Zug kommen. Jedes Jahr stammt sie aus einem anderen Land, dieses Mal aus den Palästinensischen Gebieten.
Die Vorstandsvorsitzende des deutschen Weltgebetstagskomitees, Ulrike Göken-Huismann, sprach am Freitag gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur von einer der schwersten Entscheidungen ihres Lebens. Diese sei bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung des deutschen Komitees am Donnerstagabend gefällt worden.
Dem Beschluss seien intensive Debatten vorausgegangen, sagte sie. Auch aus den Reihen der Weltgebetstagsfrauen selbst habe es etliche Änderungswünsche gegeben. Der Deutsche Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR), hält das Material in Teilen für antisemitisch und machte dies Ende Oktober öffentlich. Daraufhin zog das deutsche Komitee bereits einige Materialien aus dem Verkehr, unter anderem das von der palästinensischen Künstlerin Alima Haziz gestaltete Titelplakat. Haziz steht unter Verdacht, sich mit dem Terror der Hamas gegen Israel solidarisiert zu haben.
Göken-Huismann sagte, der Weltgebetstag am 1. März 2024 werde von Trauer und Klage über die „furchtbare Gewaltspirale“ im Nahen Osten geprägt sein. Ziel sei, „möglichst viele“ Bestandteile des vorbereiteten Gottesdienstes zu erhalten. Gerade jetzt sei es auch notwendig, den Erfahrungen palästinensischer Christinnen Gehör zu verschaffen. Dabei gelte es jedoch, „den Blick zu weiten“ und diese Stimmen „anders einzubetten“, so die katholische Theologin. Mit den Kritikern vom DKR sei außerdem am kommenden Dienstag eine Aussprache anberaumt.