Betroffenenvertreter kritisiert katholischen Reformprozess

Opfer sexuellen Missbrauchs sind nach Ansicht eines Betroffenenvertreters zu wenig am aktuellen Reformdialog der katholischen Kirche in Deutschland beteiligt.
Betroffenenvertreter kritisiert katholischen Reformprozess

Johannes Norpoth legt seinen Bericht zur Aufarbeitung und Aufklärung des sexuellen Missbrauchs vor. –Foto: Synodaler Weg/Maximilan von Lachner

Opfer sexuellen Missbrauchs sind nach Ansicht eines Betroffenenvertreters zu wenig am aktuellen Reformdialog der katholischen Kirche in Deutschland beteiligt. Im neuen Synodalen Ausschuss seien sie offiziell nicht vertreten, sagte der Sprecher des Betroffenenbeirats bei der Deutschen Bischofskonferenz, Johannes Norpoth, am Montag dem Kölner Internetportal domradio.de. Er selbst sitze nicht als Betroffenenvertreter in dem Gremium, sondern als Mitglied des Zentralkomitees des Deutschen Katholiken (ZdK). „Die Zukunft dieser Kirche ohne Betroffene zu diskutieren, funktioniert nicht“, so Norpoth.

Der Synodale Ausschuss war erstmals am Freitag und Samstag in Essen zusammengekommen. In dem neuen Gremium wollen Bischöfe und katholische Laien ihre Beratungen über mögliche Reformen in der Kirche fortsetzen, die sie beim 2019 gestarteten Synodalen Weg begonnen haben. Der Ausschuss soll die Einrichtung eines Synodalen Rates vorbereiten.

Dass es in dem Gremium bislang keinen offiziellen Platz für Betroffene gebe, bezeichnete Norpoth als „Fortsetzung der strukturellen Blindheit“ des Synodalen Wegs. Dort habe man sich erst durch deutliches Insistieren des Betroffenenbeirats bei der Deutschen Bischofskonferenz dazu entschlossen, acht Mitglieder des Rats als Gäste zuzulassen.

Norpoth forderte, die Verantwortlichen in der Kirche müssten für sich festlegen, dass Beteiligungsstrukturen nicht mehr ohne die Einbindung Betroffener funktionieren könnten. Spätestens beim geplanten Synodalen Rat brauche es zwingend eine strukturelle Verankerung von Betroffenenbeteiligung.

kna