Bei seinem Besuch in Hongkong wirbt der regimetreue Erzbischof von Peking erwartungsgemäß um Zusammenarbeit mit der Regierung.
Hongkong – Zu größerer Einheit der chinesischen Katholiken mit der Zentralregierung hat der katholische Erzbischof von Peking, Joseph Li Shan, aufgerufen. Es brauche eine Evangelisierung und Spiritualität in Einklang mit der von der Kommunistischen Partei Chinas geförderten „Sinisierung der Religionen“, sagte der Erzbischof am Montag in Hongkong. Auf Einladung des dortigen Bischofs, Kardinal Stephen Chow Sau-Yan, ist Li Shan derzeit für fünf Tage zu Besuch in der Sonderverwaltungszone.
Li Shan, Präsident der staatlich genehmigten Chinesischen katholischen Patriotischen Vereinigung, äußerte sich demnach zur Eröffnung einer theologischen Konferenz über „Die Synodalkirche und die Kirche in China: Gemeinschaft, Teilhabe, Mission“. Bereits zuvor, in seiner Predigt bei einem Gottesdienst in der Kathedrale von Hongkong, habe der Erzbischof die Bedeutung der Sinisierung als Verbindung von chinesischer Kultur und Glauben betont.
Chinas Präsident Xi Jinping hat die sogenannte Sinisierung der Religionen befohlen, was laut Xi eine Unterwerfung der Religionen unter die kommunistische Ideologie bedeutet. Menschenrechtler sehen darin eine Gefahr für die Religionsfreiheit insbesondere in Hongkong. Auf Basis des 2020 in Kraft getretenen chinesischen Sicherheitsgesetzes für die Sonderverwaltungszone gebe es deutliche Anzeichen für Verstöße gegen die Religions- und Weltanschauungsfreiheit und „Frühwarnzeichen für Schlimmeres“, hieß zu Monatsbeginn in einem Bericht der chinakritischen Organisation „Hong Kong Watch“.
Neben Konflikten um das restriktive Sicherheitsgesetz fällt der Besuch des Pekinger Erzbischof auch in eine Zeit diplomatischer Spannungen zwischen dem Vatikan und der Volksrepublik um die Ernennung katholischer Bischöfe. Erst kürzlich hatte Peking ohne Zustimmung des Vatikans Joseph Shen Bin zum Bischof von Shanghai ernannt.