Wenn Kinder eine Kindertagesstätte besuchen, reduziert das laut einer Studie die Ungleichheit zwischen ärmeren und reicheren Familien.
Bamberg – Wenn Kinder eine Kindertagesstätte besuchen, reduziert das laut einer Studie die Ungleichheit zwischen ärmeren und reicheren Familien. Mädchen und Jungen lernten in der Kita etwa anders als zu Hause die Interaktion mit Gleichaltrigen. Das geht aus einer Studie des Leibniz-Instituts für Bildungsverläufe (Freitag) hervor. Demnach profitieren vor allem Kinder aus ärmeren Familien etwa in den Bereichen Mathematik oder Wortschatz vom Besuch einer Kindertagesstätte.
Mädchen und Jungen aus reichen, gesellschaftlich besser gestellten Familien zögen hingegen keine kognitiven Vorteile aus der Betreuung in einer Kita. Unabhängig von der Herkunft, stärke der Kita-Besuch aber bei allen Kindern die sozial-emotionalen Kompetenzen. „Würden alle Kinder eine Kita besuchen, würden die sozialen Ungleichheiten in den Kompetenzen geringer ausfallen als heute“, sagte die an der Studie beteiligte Wissenschaftlerin Corinna Kleinert.
Problematisch sei, dass aus gesellschaftlich schlechter gestellten Familien nur rund jedes dritte zweijährige Kind eine Kita besuche. Aus den besser gestellten Familien seien es hingegen 60 Prozent. Benachteiligten Kindern müsse der Zugang zu einer Kindertagesstätte erleichtert werden, fordern die Forscher. Eine solche staatliche Investition wirke sich langfristig positiv auf die Gesellschaft aus, indem die soziale Ungleichheit reduziert und Kinder besser gefördert würden.
Für die Studie werteten die Wissenschaftler Daten von rund 1.000 Kindern aus dem Nationalen Bildungspanel aus. Für die Unterscheidung von besser- und schlechtergestellten Familien berechneten die Forscher einen Index mithilfe der Bildungsabschlüsse und dem Haushaltseinkommen der Familien.