Estland weist Oberhaupt von moskautreuer Kirche aus

Estland zwingt das Oberhaupt der moskautreuen orthodoxen Kirche des Landes, die Baltenrepublik zu verlassen.
Estland weist Oberhaupt von moskautreuer Kirche aus

Tallinn –Symbolbild: Makalu auf Pixabay

Estland zwingt das Oberhaupt der moskautreuen orthodoxen Kirche des Landes, die Baltenrepublik zu verlassen. Wie die Polizei- und Grenzschutzbehörde (Donnerstag) in der Hauptstadt Tallinn mitteilte, hat der estnische Staat den Antrag des russischen Staatsbürgers Metropolit Eugeni (Reschetnikow) auf Verlängerung seiner Aufenthaltserlaubnis abgelehnt. Die Aktivitäten des Geistlichen bedrohten Estlands Sicherheit, hieß es zur Begründung.

Eugeni habe unter anderem bei öffentlichen Auftritten Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine gerechtfertigt und sein Verhalten trotz Warnungen der Behörden nicht geändert, erklärte der Chef des Grenzschutzbüros für den Norden Estlands, Indrek Aru. Am 6. Februar laufe die befristete Aufenthaltserlaubnis des Metropoliten ab; dann müsse er Estland verlassen. Die Entscheidung betreffe nur Eugeni, aber nicht seine Kirche oder die Gläubigen, so Aru.

Die Kirche bestätigte auf ihrer Website, dass ihrem Oberhaupt der weitere Aufenthalt in Estland offiziell verweigert worden sei. Sie bat die orthodoxen Christen, für Metropolit Eugeni und die Kirche zu beten. Den Fall werde man vorerst nicht kommentieren.

Estland hat das Nachbarland Russland wegen des Angriffskriegs gegen die Ukraine als Terrorstaat eingestuft. Vertreter des estnischen Innenministeriums hatten Eugeni den Angaben zufolge erfolglos erklärt, dass er die russische Regierung und Russlands Militärinvasion nicht mehr rechtfertigen dürfe. Eugeni habe in Estland politische Ziele Russlands unterstützt.

Der 66-jährige Metropolit hatte zuletzt Anfang Februar 2022 eine zweijährige Aufenthaltserlaubnis für Estland erhalten. Seit 2018 steht er der estnischen Kirche des Moskauer Patriarchats vor. In Estland gibt es zwei orthodoxe Kirchen. Eine untersteht Moskau, die andere Konstantinopel. Bei der Volkszählung 2021 bekannten sich insgesamt 16 Prozent der Bevölkerung zum orthodoxen Christentum.

kna