Wie Eltern bei schlechten Zeugnissen gelassen bleiben

Der Pädagoge Detlef Träbert rät zur Gelassenheit, wenn jetzt in ganz Deutschland Halbjahreszeugnisse ausgeteilt werden.
Wie Eltern bei schlechten Zeugnissen gelassen bleiben

Symbolfoto: Taken /Pixabay

Das Kind traut sich kaum nach Hause, die Eltern sind wütend. Der Pädagoge Detlef Träbert rät zur Gelassenheit, wenn jetzt in ganz Deutschland Halbjahreszeugnisse ausgeteilt werden. „Ruhe bewahren“ empfiehlt auch die Katholische Elternschaft Deutschlands.

„Wenn die Noten erschreckend schlecht sind, wäre es wichtig, dass man nicht in Wut verfällt, sondern dass man mit dem Kind erst dann über die Noten spricht, wenn die Wut verraucht ist“, sagte Träbert am Freitag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Köln. Dann könne man gemeinsam nach Lösungen suchen, die das Kind dann auch mitträgt. Ohne oder gegen den Willen des Kindes lasse sich nichts erreichen.

Der Pädagoge sagt, Eltern sollten von einem schlechten Zeugnis eigentlich nicht überrascht sein. Er empfiehlt, dass sie sich auch während des laufenden Schuljahres bei den Kindern oder ihren Lehrern über schulische Leistungen informieren sollten. Wenn ein Kind schlechte Noten habe, dann gebe es dafür Gründe, an denen man arbeiten müsse: Bei Verständnisproblemen brauche es bestimmte Hilfen oder Lernmethoden, um erfolgreicher zu sein. Und bei „Kein Bock auf Schule“ könne psychologische Unterstützung weiterhelfen.

Auch die Katholische Elternschaft Deutschlands rät, Halbjahreszeugnisse nicht über zu bewerten. Diese Zeugnisse könnten „Eltern, die manchmal nicht so intensiv mitbekommen, wie die Leistungen der Schülerinnen und Schüler in der Schule sind, zeigen, ob es irgendwo dringenden Verbesserungsbedarf gibt, sagte Andrea Honecker, Vorsitzende des Landesverbands Nordrhein-Westfalen im Interview mit dem Kölner katholischen Portal domradio.de. Sollten die Noten nicht so ausfallen wie gewünscht, gelte es, erst einmal Ruhe zu bewahren.

Dann aber sollten Eltern mit den Kindern „darauf schauen, in welchen Fächern es Verbesserungen bedarf, wo vielleicht auch gemeinsam daran gearbeitet werden kann, wo man sich Beratung holen kann“. Wenn es ganz arg läuft, sollten Eltern das Gespräch mit Lehrern suchen. Eine Gelegenheit dazu böten die demnächst anstehenden Elternsprechtage.

Von Belohnungen für gute Noten rät der Pädagoge Träbert hingegen ab. „Wenn man einem Kind verspricht, du kriegst zum Schuljahresende ein Fahrrad, wenn du in Deutsch von vier auf zwei gekommen bist, dann wird das eher das Gefühl verstärken: Ich schaffe sowieso nichts.“ Stattdessen empfiehlt er, den Zeugnistag als Anlass zu nehmen, mit dem Kind essen zu gehen und den Tag zu feiern – denn schließlich sei wieder ein wichtiger Abschnitt geschafft. „Das Kind braucht viel mehr Anerkennung als Kritik, um in der Schule gute Noten zu erreichen“, so der ehemalige Beratungslehrer, der auch Bundesvorsitzender der „Aktion Humane Schule“ war.

kna