Roth wirbt für breiteres Aufstellen von Gedenkkultur

Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat dazu aufgerufen, die Gedenkkultur in Deutschland breiter aufzustellen.
Roth wirbt für breiteres Aufstellen von Gedenkkultur

Claudia Roth –Foto: Kristian Schuller

 Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) hat dazu aufgerufen, die Gedenkkultur in Deutschland breiter aufzustellen. Das Menschheitsverbrechen des Holocaust bleibe Kern und Ausgangspunkt der Erinnerungskultur, erklärte Roth in einem Gastbeitrag des Berliner „Tagesspiegel“ (Donnerstag). Neben dem Erinnern an das SED-Unrecht und dessen Aufarbeitung gelte es auch an das durch Kolonialismus verursachte Leid sowie an rassistische und antisemitische Anschläge aus der jüngeren Vergangenheit zu erinnern, so Roth.

„Zu unserer Geschichte gehören aber auch antisemitische und rassistische Anschläge der vergangenen Jahre, Tage und Wochen“, sagte die Kulturstaatsministerin. Sie verwies dabei auf den Brandanschlag auf ein jüdisches Altenheim in München 1970, die Anschläge von Mölln und Solingen, die Mordserie des NSU wie auch die Anschläge beim Olympiazentrum in München, in Halle und in Hanau oder die antisemitische Hetze und Gewalt seit dem 7. Oktober. Auch die Emanzipationsgeschichte der Demokratie in Deutschland sollte stärker thematisiert werden. Wichtiger Bestandteil der Erinnerungskultur sei etwa das bislang unterbelichtete Thema der emanzipatorischen Fortschritte.

Eine „moderne Erinnerungskultur in unserer Einwanderungsgesellschaft bietet die Chance für ein gemeinsames historisches Verständnis und weist Wege zur Integration“, betonte Roth. Dies sei auch mit Blick auf einen steigenden Antisemitismus in Deutschland, propagandistische Geschichtspolitik, die Russland betreibe, sowie das Sterben von Zeitzeugen und die Herausforderungen der Digitalisierung wichtig.

kna