Bischof Dieser fordert Debatten statt Zersplitterung

Der katholische Bischof von Aachen hat die politischen Demonstrationen der vergangenen Wochen erneut gelobt.
Bischof Dieser fordert Debatten statt Zersplitterung

Bischof Dieser (Foto: Bistum Aachen/Andreas Steindl)

Der katholische Bischof von Aachen hat die politischen Demonstrationen der vergangenen Wochen erneut gelobt. Die Kundgebungen trügen dazu bei, die Demokratie zu stärken und zu schützen, schreibt Bischof Helmut Dieser in seinem am Sonntag veröffentlichten Fastenhirtenbrief.

Der Geistliche ruft dazu auf, zu den Wahlen zu gehen und sich mit politischen Inhalten und Positionen auseinanderzusetzen. „Wir brauchen offene Debatten statt Zersplitterung, sachliche Argumentationen statt moralische Abwertung, demokratische Mehrheitssuche statt Radikalisierung, ehrliche Kompromissbereitschaft statt Vereinfachung und Verfälschung.“

Dieser nimmt alle Bürgerinnen und Bürger in die Pflicht. Denn es gebe Wechselwirkungen zwischen den politisch Verantwortlichen und denen, die sie wählten. „So gut wir sind, so gut geht es auch der Demokratie und so gut werden auch die sein, die Verantwortung übernehmen.“

Der Bischof bezieht sich auf den ersten Artikel des Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar“. Diese Würde habe jeder Mensch – auch dann, wenn er Fehler mache oder sich selbst ruiniere. „Denn diese Würde kommt von Gott“. Der Glaube trage entscheidend dazu bei, an diesem Artikel festzuhalten und den Staat so mitzugestalten, dass er die Würde jedes Menschen unantastbar schütze.

Dieser lädt dazu ein, besonders in der Fastenzeit über Würde nachzudenken. Dazu gehöre es auch, sich zu fragen, ob man mit sich selbst und den Mitmenschen wertschätzend umgehe.

Der Bischof betont, dass alles Menschengemachte vorläufig sei und jede menschliche Macht begrenze. Das Vollkommene liege allein bei Gott. „Wer uns das Blaue vom Himmel verspricht und die Lösung aller Probleme, lügt und täuscht“, so Dieser. Gute Politik müsse immer nach dem Allgemeinwohl fragen und dürfe nicht nur die eigenen Anhänger gelten lassen. Wer andere ausgrenze, verstoße gegen Gottes Gebote.

kna