Erneut hat eine frühere Ordensfrau schwere Vorwürfe gegen den Priester und international bekannten Mosaikkünstler Marko Rupnik (69) erhoben.
Rom – Erneut hat eine frühere Ordensfrau schwere Vorwürfe gegen den Priester und international bekannten Mosaikkünstler Marko Rupnik (69) erhoben. Der Mit-Gründer der Loyola-Gemeinschaft in Slowenien habe sie als Erwachsene über viele Jahre sexuell missbraucht, sagte Gloria Branciani (59) am Mittwoch vor Journalisten in Rom. Die Italienerin gehörte der Schwesterngemeinschaft bis 1994 an. Im Oktober ordnete Papst Franziskus an, die Kommunität aufzulösen.
Sie habe den Slowenen Rupnik bereits als Studentin in Rom kennengelernt, berichtete Branciani. Schon damals sei es zu körperlichen Übergriffen gekommen. Nachdem sie sich der Loyola-Kommunität in Slowenien angeschlossen habe, seien die Übergriffe aggressiver geworden. Rupnik habe die Berührungen religiös begründet: Sie trügen zu ihrem spirituellen Wachstum bei.
Schließlich habe er eine weitere Ordensfrau beim Sex dabei haben wollen und dies mit der heiligen Dreifaltigkeit begründet, sagte Branciani. Sie habe sich gefügt, denn der Geistliche sei tief in ihr Denken eingedrungen und habe sie manipuliert. Als einziger Ausweg sei ihr nur noch der Tod erschienen, so die frühere Ordensfrau.
Schließlich habe sie sich Verantwortlichen in der Kommunität und im Jesuitenorden anvertraut – jedoch kein Gehör gefunden; stattdessen sei ihr geraten worden, die Gemeinschaft zu verlassen. Erst 2021 habe der Jesuitenorden sie erneut kontaktiert, um ihre Aussage in einem Verfahren gegen Rupnik zu verwenden.
Die Jesuiten schlossen den Priester 2023 aus ihrem Orden aus. Untersuchungen des Bistums Rom verliefen allerdings zunächst zugunsten Rupniks. Im Oktober ordnete Papst Franziskus an, die Ermittlungen erneut aufzunehmen und die Verjährungsfristen aufzuheben. Der Papst ist Bischof des Bistums Rom und ebenfalls Jesuit.
Das vatikanische Presseamt teilte am Mittwoch mit, dass der Fall derzeit vom Glaubensdikasterium untersucht werde. Die vatikanische Behörde habe in den vergangenen Monaten Informationen gesammelt und werte diese nun aus.