Abschied vom einstigen Abtprimas Notker Wolf in Sankt Ottilien

In der Klosterkirche von Sankt Ottilien hat unter großer Anteilnahme von Vertretern aus Kirche, Politik und Gesellschaft die Trauerfeier für den ehemaligen Abtprimas Notker Wolf stattgefunden.
Abschied vom einstigen Abtprimas Notker Wolf in Sankt Ottilien

Notker Wolf –Foto: Abtei St. Otilien

In der Klosterkirche von Sankt Ottilien hat unter großer Anteilnahme von Vertretern aus Kirche, Politik und Gesellschaft die Trauerfeier für den ehemaligen Abtprimas Notker Wolf stattgefunden. Unter den Gästen waren am Samstag auch der Chef des Hauses Wittelsbach, Herzog Franz von Bayern, sowie Prinz Ludwig von Bayern.

Der Benediktiner Wolf war am 2. April im Flughafenhotel von Frankfurt am Main gestorben. Der Erzabt der Abtei, Wolfgang Öxler, sagte, die Todesnachricht habe die Gemeinschaft wie „ein Schlag“ getroffen. Der 83-Jährige hatte seit Ostermontag eine Pilgerreise auf den Spuren des heiligen Benedikt in Italien begleitet. Als er sich zunehmend unwohl fühlte, war er vorzeitig heimgeflogen. Bei der Übernachtung in Frankfurt erlag er einem Herzinfarkt.

Wolf war von 2000 bis 2016 Abtprimas in Rom und damit Chef des weltweiten Benediktinerordens gewesen. Durch Bücher und Medienauftritte avancierte er zu einem der bekanntesten deutschen Kirchenmänner. Von 1977 an leitete er 23 Jahre lang sein Heimatkloster Ottilien.

In seiner Predigt würdigte der Abtpräses der Benediktinerkongregation von Sankt Ottilien, Jeremias Schröder, Wolf als einen Ordensmann, dessen Rat immer prägend gewesen sei. In seiner Funktion als Chef der weltweiten Benediktiner habe er mit seinen Reisen zu den jeweiligen Niederlassungen „globale Präsenz“ gezeigt und die Ordensleute darin bestärkt, eine „echte globale Familie“ zu sein. Wolf habe Aufbrüche und Gründungen der Missionsbenediktiner gefördert. Dabei reichte die Bandbreite vom Kloster in China bis hin zum Krankenhaus in Nordkorea: „Nicht alles gelang, vieles aber doch.“

In seiner Leidenschaft für die Menschen habe sich Wolf großzügig verschenkt, unterstrich Schröder. Keine Anfrage sei ihm zu abstrus gewesen. Legendär seien seine raschen Antworten auf E-Mail-Anfragen gewesen, die oft von weither gekommen seien. Dazu sei seine große Liebe zur Musik gekommen. Bayerns früherer Wissenschaftsminister Thomas Goppel (CSU) würdigte den Ordensmann als ein „Vorbild unserer Tage“. Er habe zu den Persönlichkeiten gehört, auf die man habe bauen können. Zudem sei er eine lebendige und ermutigende Stütze der Katholiken und der Benediktiner gewesen.

Wolf hatte viele Ehrungen erhalten, darunter den Bayerischen Verdienstorden und das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland. Außerdem war er Ehrenbürger seiner Heimatgemeinde Bad Grönenbach sowie des italienischen Norcia. Von dort stammte der heilige Benedikt. Im Anschluss an den Gottesdienst wurde Wolf auf dem Klosterfriedhof von Sankt Ottilien begraben. Die Beisetzungsfeierlichkeiten leitete sein Nachfolger im Amt als Abtprimas, der US-Amerikaner Gregory Polan.

kna