Antike Chora-Kirche in Istanbul nun Moschee

Nach der Haghia Sophia dient künftig eine weitere historische byzantinische Kirche in Istanbul als Moschee.
Antike Chora-Kirche in Istanbul nun Moschee

Die byzantinische Chora-Kirche in Istanbul (Foto: 27713086 © Ghm MeuffelsDreamstime.com)

Nach der Haghia Sophia dient künftig eine weitere historische byzantinische Kirche in Istanbul als Moschee. Präsident Recep Tayyib Erdogan wollte am Montag im Rahmen einer Zeremonie in Ankara die für ihre Fresken weltberühmte Kirche Sankt Salvator in Chora ihrer Bestimmung übergeben, wie das Portal Orthodox Times unter Berufung auf türkische Medien berichtet.

Die künftige „Moschee von Kariye“ wurde zuvor 79 Jahre lang als Museum genutzt. Laut früheren Berichten sollte die Umwidmung bereits Ende Februar erfolgen; dies wurde später von der zuständigen Behörde dementiert. Die Fresken sollten den Berichten zufolge nicht übermalt, sondern mit eigens angefertigten roten Teppichen bedeckt werden. Die Kirche im Nordosten des antiken Stadtzentrums von Konstantinopel, heute Istanbul, gilt als eine der wichtigsten Beispiele byzantinischer Sakralarchitektur weltweit.

Wie mit der Hagia Sophia zuvor geschehen, hatte die türkische Regierung unter Präsident Recep Tayyip Erdogan im August 2020 verkündet, den Vertrag von 1958 über die Nutzung der Kirche als Museum für ungültig zu erklären.

Sankt Salvator in Chora (wörtlich: auf dem Lande) geht auf ein Kloster aus dem 6. Jahrhundert zurück, das im 12. Jahrhundert um die Kirche erweitert wurde. Nach der osmanischen Eroberung Konstantinopels 1453 wurde die Kirche ab 1511 in eine Moschee umgewandelt. Die Fresken, die unter anderem die Menschwerdung Christi als Erlöser der Welt zeigen, wurden mit Kalk abgedeckt, aber nicht zerstört.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Kirche umfangreich durch US-amerikanische Experten restauriert und ab 1945 als Museum genutzt. Diese Entscheidung ist seit vier Jahren aufgehoben.

kna