Der 2022 gestorbene katholische Priester Edmund Dillinger aus dem Bistum Trier hat nach Erkenntnissen von Sonderermittlern mindestens 19 Personen sexuell missbraucht.
Trier – Der 2022 gestorbene katholische Priester Edmund Dillinger aus dem Bistum Trier hat nach Erkenntnissen von Sonderermittlern mindestens 19 Personen sexuell missbraucht. Die Taten in „verschiedenen Schweregraden“ habe er von 1961 bis 2018 begangen, heißt es in dem am Dienstag in Trier vorgestellten vorläufigen Abschlussbericht des ehemaligen Koblenzer Generalstaatsanwalts Jürgen Brauer und des früheren stellvertretenden Leiters der Staatsanwaltschaft Trier, Ingo Hromada. Elf Opfer seien namentlich bekannt.
Zudem seien „sehr viele Personen“, deren Zahl nicht annähernd zu beziffern sei, Opfer von sexuell motiviertem Verhalten Dillingers geworden, „indem sie in sexualisierten Posen fotografiert wurden, Berührungen in allen Körperregionen ausgesetzt waren oder Annäherungsversuche abwehren mussten“. Die Studie komme zu dem Schluss, „dass Dillinger über Jahrzehnte das Gegenteil dessen vorlebte“, was er gepredigt habe.
„Die Verantwortlichen im Bistum Trier“ hätten insbesondere in den Jahren 1964 und 1970 unangemessen auf bekanntgewordene Missbrauchsfälle reagiert und „diese vertuscht“, heißt es in dem Bericht weiter. Bischöfe im Bistum Trier seit den 1960er Jahren waren Matthias Wehr (1951-1966), Bernhard Stein (1967-1980), Hermann Josef Spital (1981-2001), Reinhard Marx (2002-2008) und Stephan Ackermannn (seit 2009).
In den Pfarreien, in denen Dillinger (1935-2022) als Seelsorger tätig war oder wohnte, sowie in Vereinen, Verbänden und Verbindungen, in denen er Mitglied war, seien „Vorfälle totgeschwiegen“ und Hinweisen oder „offenen Geheimnissen“ nicht nachgegangen worden, so der Bericht. Brauer und Hromada untersuchten den Komplex im Auftrag der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch im Bistum Trier (UAK).
Dillinger war Priester in mehreren Kirchengemeinden im Saarland und in Rheinland-Pfalz. In seinem Besitz wurden nach seinem Tod tausende Fotos gefunden – darunter laut Staatsanwaltschaft Mainz zehn strafrechtlich relevante jugendpornografische Aufnahmen und zwölf Fotos im Grenzbereich zur Jugendpornografie.