Sinologin: China und Vatikan sind beide an Dialog interessiert

Mit einem hochkarätig besetzten Kongress am Dienstag in Rom zeigen der Vatikan und China nach Expertenmeinung ihren Willen zu einer Annäherung.
Sinologin: China und Vatikan sind beide an Dialog interessiert

Symbolfoto: Pascal Ohlmann/pixabay

Mit einem hochkarätig besetzten Kongress am Dienstag in Rom zeigen der Vatikan und China nach Expertenmeinung ihren Willen zu einer Annäherung. „Das Symposium setzt ein Zeichen“, sagte die Sinologin Katharina Wenzel-Teuber im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur. Mit der ungewöhnlich hochrangigen Präsenz machten Papst und Kurie deutlich, „welch große Bedeutung sie China und seiner Kirche beimessen und dass sie den Dialog vorantreiben wollen“.

Das gelte auch für die chinesische Seite, so die Chefredakteurin von „China-Heute“, das vom China-Zentrum der Steyler Missionare in Sankt Augustin bei Bonn herausgegeben wird. Generell sei zu begrüßen, dass Vertreter der chinesischen Kirche den Vatikan und den Papst besuchen dürfen. Ein normaler, regulärer Kontakt mit Rom sei den chinesischen Bischöfen nicht erlaubt, gab sie zu bedenken.

Zum Kongress anlässlich der ersten großen Bischofssynode der Kirche in China, der vor 100 Jahren in Shanghai stattfand, werden in der Päpstlichen Universität Urbaniana bedeutende Wissenschaftler und Vertreter der chinesischen Kirche sowie Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und Kurienkardinal Luis Tagle erwartet. Papst Franziskus sendet eine Videobotschaft.

Möglicherweise habe der Vatikan auch die im Herbst anstehende Erneuerung des vorläufigen Abkommens über Bischofsernennungen im Blick, so Wenzel-Teuber. „Alles in allem scheint eine weitere Verlängerung des vorläufigen Abkommens (und noch keine endgültige Vereinbarung) wahrscheinlich“, so die Expertin. Parolin habe kürzlich bestätigt, dass die vatikanische Seite das Abkommen zu erneuern hoffe und darüber mit den chinesischen Verhandlungspartnern in Dialog stehe. Allerdings habe der vatikanische Außenbeauftragte Erzbischof Paul Richard Gallagher das Abkommen „verbesserungsfähig“ genannt. Von chinesischer Seite gebe es bisher keine Signale zur Frage der Verlängerung.

„Dass im Januar im Rahmen des Abkommens drei Bischofsweihen mit päpstlicher und behördlicher Zustimmung stattfanden, kann man als positives Signal sehen“, sagte Wenzel-Teuber. Andererseits komme es auch zu einseitigen Versetzungen oder „Degradierungen“ von Bischöfen durch Peking. Diese Vorgänge zeigten, „dass Chinas Behörden bei der Einsetzung von Bischöfen am längeren Hebel sitzen“.

kna