Die katholische Kirche in Italien muss im kommenden Haushaltsjahr mit weniger als einer Milliarde Euro aus Steuermitteln auskommen.
Rom – Die katholische Kirche in Italien muss im kommenden Haushaltsjahr mit weniger als einer Milliarde Euro aus Steuermitteln auskommen. Das geht aus dem Abschlussbericht der Frühjahrsvollversammlung der Italienischen Bischofskonferenz hervor. Er wurde am Donnerstag in Rom veröffentlicht.
Demnach stehen den mehr als 200 Bistümern in Italien aus Steuereinnahmen lediglich rund 900 Millionen Euro zur Verfügung; im Vorjahr waren es noch 1,003 Milliarden Euro. Die Mindereinnahmen resultieren vor allem daher, dass im relevanten Steuererklärungsjahr 2021 nur noch 70,3 Prozent der Steuerpflichtigen die katholische Kirche als Empfänger der 0,8-Prozent-Wohltätigkeitssteuer angekreuzt hatten; im Vorjahr waren es noch 71,7 Prozent gewesen. Die Wohltätigkeitssteuer wird in Italien mit einer dreijährigen Verzögerung ausgeschüttet.
Der Anteil der italienischen Steuerzahler, die der katholischen Kirche 0,8 Prozent ihrer Steuerschuld anvertrauen, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken: Von rund 88 Prozent im Jahr 2004 auf 80 Prozent für 2014 und schließlich auf rund 70 Prozent für 2022. Nominell gehören etwa 80 Prozent der Italiener der katholischen Kirche an.
Zugleich stieg der Anteil derer, die den Staat mit Sonderaufgaben wie Katastrophenschutz oder Entwicklungshilfe als Empfänger ankreuzten. Er vervierfachte sich seit 2004 von 5 auf rund 20 Prozent.
Ein äußerst erfolgreicher Steuereinwerber ist die zum protestantischen Spektrum gehörende waldensische Kirche. Obwohl weniger als 0,1 Prozent der Bevölkerung Waldenser sind, entschieden sich zuletzt 2,9 Prozent der Italiener für diese Kirche als Empfänger ihrer Steuern.