Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sieht in der Positionierung der großen christlichen Kirchen gegen die AfD eine weitreichende Wirkung.
Freiburg – Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) sieht in der Positionierung der großen christlichen Kirchen gegen die AfD eine weitreichende Wirkung. “Für viele engagierte Menschen, auch nichtgläubige, bedeuten die klaren Ansagen der Kirchen eine Ermutigung und Orientierung”, schreibt Ramelow in der Zeitschrift Herder-Korrespondenz. “Ich jedenfalls fühle mich in meinem politischen Amt und in meinem Engagement bestärkt”, betont der Regierungschef.
Rechtsextremismus sei “kein allein ostdeutsches Problem, sondern eine gesamtdeutsche Herausforderung”, unterstreicht Ramelow. Rechtsextremismus sei auch nicht nur dann eine Gefahr für die Demokratie, wenn rechtsextreme Parteien Wahlerfolge erzielten, sondern könne auch unabhängig davon das gesellschaftliche Klima vergiften.
Das erlebe man auch an manchen Stellen in Thüringen: “Menschen haben Angst, benötigte Zuwanderung wird erschwert, Unternehmen fragen sich, ob sie bei uns investieren sollen.” Zudem gebe es politisch motivierte Gewalt gegen Kommunalpolitiker. “Wer sie angreift, der greift alle Demokraten an”, stellt Ramelow klar. Die Kirchen in Thüringen hätten “den Ernst der Situation erkannt”.
Die Wortmeldungen der katholischen wie der evangelischen Kirche seien “nach innen und nach außen gerichtet” und fänden daher “nicht nur Freunde”, erläutert Ramelow. “Die Kirchen selbst sind Teil dieser Gesellschaft und spiegeln sie. Insofern ist es nicht verwunderlich, dass die beschriebenen rechten Einstellungsmuster auch bei den eigenen Gläubigen zu finden sind.” Deshalb werde seitens der Kirchen derzeit geprüft, inwieweit Satzungen und Gremienordnungen den Unvereinbarkeitsbeschlüssen angepasst werden müssten.
Im Februar hatte die Deutsche Bischofskonferenz ihre Erklärung “Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar” veröffentlicht. Von den evangelischen Landeskirchen gebe es “ähnlich argumentierende Positionspapiere”, lobt Ramelow.