Die Schulen im US-Bundesstaat Oklahoma müssen künftig die Bibel und die Zehn Gebote in ihre Lehrpläne aufnehmen.
Washington – Die Schulen im US-Bundesstaat Oklahoma müssen künftig die Bibel und die Zehn Gebote in ihre Lehrpläne aufnehmen. Die Anweisung gelte mit sofortiger Wirkung, kündigte der oberste Beamte des Staates für das Bildungswesen, Ryan Walters, laut US-amerikanischen Medienberichten (Donnerstag Ortszeit) in einem entsprechenden Memorandum an.
Die Bibel sei „eines der grundlegendsten Dokumente, das für die Verfassung und die Geburt unseres Landes verwendet wurde“. Sie sei ein „notwendiges historisches Dokument“, um Kindern die Geschichte der USA und ein umfassendes Verständnis der westlichen Zivilisation sowie des nationalen Rechtssystems zu vermitteln, so Walters. In jedem Klassenzimmer des Staates von der 5. bis zur 12. Klasse muss demnach eine Bibel vorhanden sein; alle Lehrkräfte müssten sie in ihrem Unterricht verwenden.
Das Memorandum in Oklahoma folgt auf ein Gesetz, das am 19. Juni in Louisiana verabschiedet wurde und vorschreibt, dass in allen öffentlichen Klassenzimmern die Zehn Gebote ausgehängt werden. Eltern und Bürgerrechtsorganisationen aus Louisiana haben den Südstaat wegen des neuen Gesetzes verklagt, da es sowohl gegen die Rechtsprechung des Obersten Gerichts der USA als auch gegen den Ersten Verfassungszusatz verstoße, der die Rede- und Pressefreiheit festschreibt.
Dagegen erklärte der Staat Oklahoma zu seiner Anordnung, diese stehe im Einklang mit den geltenden Bildungsstandards, die im Mai 2019 genehmigt wurden und von allen Schulbezirken einzuhalten seien. „Die Bibel ist ein unverzichtbarer historischer und kultureller Prüfstein“, betonte Walters. „Ohne Grundkenntnisse sind Oklahomas Schüler nicht in der Lage, die Gründung unserer Nation richtig einzuordnen.“
Interfaith Alliance, eine nationale Organisation zum Schutz der Religionsfreiheit, erklärte am Donnerstag gegenüber dem Sender CNN: „Dies ist eklatanter religiöser Zwang, der in öffentlichen Schulen absolut keinen Platz haben sollte – weder in Oklahoma noch in irgendeinem anderen Staat.“ Wahre Religionsfreiheit bedeute, dass keine religiöse Gruppe allen US-Amerikanern ihren Standpunkt aufzwingen könne.