Caritas will Hilfe im Katastrophenfall neu aufstellen

Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa hat die Flutgebiete im Bistum Augsburg besucht und sich über die Situation informiert.
Caritas will Hilfe im Katastrophenfall neu aufstellen

Caritas-Präsidentin lässt sich Flut-Schäden von DiCV-Direktor Diakon Markus Müller zeigen –Foto: Caritas

Berlin/Augsburg – Wir alle spüren: Hochwasser, Trockenheit oder Orkane nehmen immer weiter zu. Auch in Deutschland. Flutkatastrophen und Überflutungen wie an Ahr und Erft können sich jederzeit wiederholen.

Seit vielen Jahren übernimmt der Deutsche Caritasverband bei entsprechenden Ereignissen mit den erfahrenen Kolleginnen und Kollegen von Caritas international sehr erfolgreich Aufgaben der Katastrophenhilfe im Ausland. Künftig sind auch in Deutschland Vorsorgemaßnahmen, Strukturen und Kooperationen des Verbandes für den Katastrophenfall vorzuhalten. „Wir müssen die Krisenresilienz der sozialen Arbeit stärken,“ betont Eva M. Welskop-Deffaa, Präsidentin des Deutschen Caritasverbandes, anlässlich des Jahrestages der Ahrtal-Flut.

„Extremwetterereignisse wie im Ahrtal katapultieren die Menschen von heute auf morgen in existenzielle Not. Wenn sich die Blaulichtorganisationen nach dem Noteinsatz aus den Aufräumarbeiten zurückziehen, können wir als Caritas übernehmen, um den Menschen beizustehen. Dafür brauchen wir effiziente und effektive Strukturen. So zeigen wir den Menschen, wir lassen Euch nicht allein“, ist Welskop-Deffaa, bei ihrem Besuch im DiCV-Augsburg überzeugt.

Wie kann aufsuchende Beratung im Krisenfall aussehen? Wie kann die Caritas Knotenpunkt für die Organisation von Ehrenamtlichen bleiben? Wie kann das Angebot der Wohlfahrtspflege in diesen psychisch sozialen Belastungssituationen aufrechterhalten werden? „Wir brauchen eine gute und enge Kooperation mit Landkreis, Stadt und Kommune, damit verlässlich auch diejenigen von unserer Hilfe erreicht werden, die vor der Naturkatastrophe niemals bei der Caritas Hilfe gesucht hätten“, unterstreicht Welskop-Deffaa.

Viele Menschen sind nach Flut-Katastrophen traumatisiert. Man müsse zu ihnen hingehen, von Tür zu Tür, weiß Sigrid Specht vom Sozialpsychiatrischen Dienst der Caritas in Neuburg-Schrobenhausen aus ihren Erfahrungen vor Ort. „Bei neuem Starkregen nach der Flut brechen viele vor lauter Verzweiflung und Angst zusammen. Und nicht alle wissen, wo sie Hilfe bekommen.“

Nachfragen, hinhören, beraten und nachhaltig unterstützen – das trägt maßgeblich und langfristig zur Hilfe, zum Wiederaufbau und zu einer stabilen psychosozialen Situation der Menschen in den betroffenen Regionen bei. „Denn wir wissen, selbst wenn alles wieder getrocknet ist, ist die Flut im Leben vieler noch lange nicht vorbei. Auch drei Jahre nach der Katastrophe im Ahrtal braucht es nicht nur einen Wiederaufbau, sondern ein Heilen der Verletzungen solch traumatischer Lebenseinschnitte“, unterstreicht Welskop-Deffaa.