Wohnungslose: Neuer Höchststand in NRW

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat am Montag die Wohnungslosenstatistik für das Jahr 2023 vorgelegt.
Wohnungslose: Neuer Höchststand in NRW

Symbolbild von Manuel Alvarez auf Pixabay

Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales hat am Montag die Wohnungslosenstatistik für das Jahr 2023 vorgelegt. Demnach ist die Zahl der Menschen ohne eigene Wohnung in Nordrhein-Westfalen auf einen neuen Höchststand gestiegen. Wie das Ministerium in seiner Mitteilung schreibt, hatten laut Wohnungslosenstatistik zum Stichtag 30. Juni 2023 insgesamt 108.590 Menschen keine reguläre Wohnung mit eigenem Mietvertrag. Das sind rund 30.000 (beziehungsweise 38,6 Prozent) mehr wohnungslose Personen als im Vorjahr. Der Großteil der in der Statistik erfassten Menschen ist dabei laut Mitteilung untergebracht (98,7 Prozent). Sie leben in Notunterkünften oder wohnen ohne eigenen Mietvertrag in von den Kommunen zur Verfügung gestellten Wohnungen, in Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe oder auch bei Bekannten und sind entsprechend nicht auf der Straße.

Anhaltende Fluchtbewegungen als Ursache

Ursächlich für die deutlichen Anstiege der Zahl der wohnungslosen Menschen in den letzten zwei Jahren sind nach Angaben des Ministeriums die anhaltenden Fluchtbewegungen, insbesondere aufgrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Da fast alle geflüchteten Menschen zumindest zunächst in zentralen Landesunterkünften oder in kommunalen Unterkünften unterkommen und damit keine eigene Wohnung haben, werden sie in der Wohnungsnotfallberichterstattung erfasst. Anerkannte Geflüchtete machen den Großteil (62,8 Prozent) der Wohnungslosen in Nordrhein-Westfalen aus.

„Dass die Zahl der untergebrachten Wohnungslosen erneut stark gestiegen ist, ist keine Überraschung. Das liegt vor allem daran, dass viele geflüchtete Menschen zunächst in kommunalen Einrichtungen unterkommen. Dennoch wird daran deutlich, dass wir mit unseren Bemühungen im Kampf gegen Wohnungslosigkeit nicht nachlassen dürfen. Auch um diesen Anstieg der Zahl der untergebrachten Wohnungslosen ein Stück weit abzufedern, setzen wir unsere erfolgreiche Landesinitiative gegen Wohnungslosigkeit „Endlich ein Zuhause!“ und die Zusammenarbeit mit der Wohnungswirtschaft konsequent fort. Die Förderung für das Jahr 2024 liegt daher wie im Vorjahr bei rund 15,66 Millionen Euro. Die Bekämpfung von Wohnungslosigkeit liegt mir besonders am Herzen. Denn Wohnungslosigkeit ist nach Hunger die schlimmste Form von Armut”, erklärte Sozialminister Karl-Josef Laumann.

Mittel für Landesinitiative aufgestockt

Mit der im Jahr 2019 von Minister Laumann gestarteten Landesinitiative „Endlich ein Zuhause!“ unterstützt das Ministerium die Kommunen und freien Träger der Wohnungslosenhilfe bei ihrer Aufgabe, sich um wohnungslose Menschen zu kümmern. Dafür sind die Fördermittel zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit erheblich aufgestockt worden: von 1,85 Millionen Euro im Jahr 2018, 7,1 Millionen Euro im Jahr 2020 und rund 14 Millionen Euro im Jahr 2022 auf nunmehr 15,66 Millionen Euro in den Jahren 2023 und 2024.

Ein zentraler Baustein der Landesinitiative „Endlich ein Zuhause!“ sind die sogenannten „Kümmerer”-Projekte, die seit 2022 flächendeckend in ganz Nordrhein-Westfalen finanziert werden können. In diesen Projekten kümmern sich Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sowie Immobilienfachleute darum, dass wohnungslose Menschen wieder eine feste Bleibe bekommen. Gleichzeitig helfen sie, drohende Wohnungsverluste durch frühzeitige Beratung zu vermeiden. Bis heute haben mehr als 11.300 wohnungslose oder von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen durch die Landesinitiative ein neues Zuhause gefunden. Darunter waren 2.040 Haushalte mit Kindern und 413 Menschen, die zuvor auf der Straße gelebt hatten.