Ab dem kommenden Schuljahr bietet das Duisburger St.-Hildegardis-Gymnasium erstmals auch gemischte Eingangsklassen an.
Gerade erst haben am Duisburger St.-Hildegardis-Gymnasium die neuen Fünftklässlerinnen und Fünftklässler ihre Plätze gefunden, den Schulhof erkundet und das Schwimmbad entdeckt, da geht der Blick von Schulleitung und Kollegium schon ins nächste Schuljahr. Wie das Bistum Essen am Freitag mitteilte, wird das 1898 als katholische Mädchenschule gegründete Gymnasium, das seit 2014 auch Jungen aufnimmt, erstmals eine gemischte Eingangsklasse bilden dürfen.
Insbesondere Schülerinnen und Schüler schätzen Bi-Edukation
Bislang werden Jungen und Mädchen an der Schule zumindest in der Unter- und Mittelstufe größtenteils getrennt unterrichtet. Mit der nächsten Schulanmeldung haben Familien dann die freie Wahl: „Wir werden fragen, ob das Kind in einer reinen Mädchen- oder Jungen- oder in der neuen gemischten Klasse unterrichtet werden möchte“, erläutert Schulleiterin Sabine Kretschmann-Dulisch. Melden sich jeweils genug Kinder an, könne es an der Schule zum Beispiel eine Jungen-, eine Mädchen- und eine gemischte Klasse geben. Möglich seien aber auch andere Konstellationen, „das wird dann von den Anmeldezahlen abhängen“, so Kretschmann-Dulisch.
Neben Eltern schätzen insbesondere viele Schülerinnen und Schüler des St.-Hildegardis-Gymnasiums, dass sie zunächst „bi-edukativ“, also nur mit Mädchen beziehungsweise nur mit Jungen in der gleichen Klasse sitzen. Erst im Laufe der Schulzeit werden die Geschlechtergruppen gemischt („ko-edukativer Unterricht“) – zunächst durch Arbeitsgemeinschaften und Wahlpflichtkurse und schließlich durch das Kurssystem der Oberstufe.
Anmeldezahlen gesunken
Zuletzt waren jedoch die Anmeldezahlen der Schule gesunken, weshalb die Schulleitung und das Bistum Essen als Schulträger gemeinsam das neue flexiblere System entwickelt haben, das den Familien am St.-Hildegardis-Gymnasium die Entscheidung überlässt, welche Klassenform sie für ihr Kind bevorzugen. „Getreu unserer Überzeugung ,Aus Tradition modern‘ werden wir mit diesem System der gesellschaftlichen Entwicklung gerecht und erhalten zugleich unser Angebot der geschlechtsspezifischen Klassen.“ Damit ist das katholische Gymnasium im Dellviertel im Großraum Duisburg einzigartig.
Judith Wolf, als Leiterin des Ressorts Kulturentwicklung im Bistum Essen für die bischöflichen Schulen verantwortlich, stellt das neue Konzept des St.-Hildegardis-Gymnasiums auch in den Kontext der gerade veröffentlichten neuen Rahmenschulordnung des Bistums: „Wir stehen mit unseren katholischen Schulen auf einem stabilen Wertefundament, das uns eine große Offenheit ermöglicht. So wird eine Vielfalt möglich, die die ganze Schulgemeinschaft bereichert.“ Das neue Schulkonzept sei dabei auch Ausdruck der besonderen Kultur am St.-Hildegardis-Gymnasium, die eine ständige Weiterentwicklung dieser traditionsreichen Schule ermögliche, so Wolf. Konkret wird diese Vielfalt am St.-Hildegardis-Gymnasium zum Beispiel am Mittwoch, 18. September, wenn die Schule den Gedenktag ihrer Namens-Patronin, der Hl. Hildegard, mit verschiedenen Workshops und anderen Angeboten als „Diversitätstag” feiert. Mit dem Programm möchte die Schule zeigen, „dass wir vor Gott alle gleich sind”, heißt es in der Einladung.