Am Dienstag ist im ehemaligen Sklavenfort Elmina in Ghana ein internationaler Workshop zum Thema „Umgang mit den Folgen von Sklavenhandel und Sklaverei“ zu Ende gegangen.
Im ehemaligen Sklavenfort Elmina in Ghana ist jetzt ein internationaler Workshop zum Thema „Umgang mit den Folgen von Sklavenhandel und Sklaverei“ zu Ende gegangen. Das teilte die Deutsche Kommission Justitia et Pax mit, die ihn gemeinsam mit ihrer ghanaischen Schwesterkommission Directorate for Governance, Justice and Peace, und der Bischofskonferenz von Ghana organisiert hatte. Der Workshop bot. so die Mitteilung, Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Afrika, Amerika und Europa die Möglichkeit, sich mit der Geschichte der Sklaverei und ihren andauernden Auswirkungen auseinanderzusetzen.
Der Workshop fand vom 10. bis 16. September im historischen Sklavenfort Elmina in Ghana statt, einem zentralen Ort der Erinnerung an die Verbrechen der Sklaverei und des transatlantischen Sklavenhandels. Das Fort, das 1482 von den Portugiesen erbaut wurde, diente über Jahrhunderte als Zentrum des transatlantischen Sklavenhandels. Hier wurden unzählige Afrikanerinnen und Afrikaner festgehalten, bevor sie gewaltsam nach Europa, Nordamerika und in die Karibik gebracht wurden. Das Fort steht heute als UNESCO-Weltkulturerbe und Mahnmal für die schrecklichen Verbrechen der Sklaverei. Es wird zudem als Museum und Gedenkstätte genutzt und ist regelmäßig Schauplatz von Bildungsprogrammen und Veranstaltungen, die sich mit den anhaltenden Auswirkungen des Sklavenhandels und der Sklaverei auseinandersetzen.
„Sklaverei ist eine offene Wunde am Körper der Menschheit. Die Heilung dieser Wunde kann nur gemeinsam geschehen. In diesem schmerzhaften Prozess ist entscheidend, sich den eigenen Wunden sowie der historischen Schuld und ihren Folgen zu stellen“, sagte Jörg Lüer, Geschäftsführer der Deutschen Kommission Justitia et Pax, zum Abschluss des Workshops. Erzbischof Charles Palmer-Buckle (Cape Coast) betonte, dass es neben einer europäischen auch eine afrikanische Verantwortung für den Heilungsprozess gibt. Bischof Matthew K. Gyamfi, Vorsitzender der Bischofskonferenz von Ghana, unterstrich, dass die Erinnerung an die Verbrechen der Vergangenheit eine Grundlage für die Überwindung der Folgen der Sklaverei sei.
Ein Höhepunkt des Workshops war der Besuch des historischen Sklavenforts Großfriedrichsburg, eines von zwei preußischen Sklavenforts an der Küste Ghanas. Die Teilnehmenden halfen gemeinsam mit Freiwilligen aus der nahen Gemeinde, das Gelände zu säubern. „Diese symbolische Handlung betonte, dass die Aufarbeitung der Geschichte der Sklaverei ein gemeinsames Erbe und eine gemeinschaftliche Aufgabe ist“, so Dr. Lüer.
Am abschließenden Tag des Workshops richteten sich die Diskussionen auf die Formen der modernen Sklaverei. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer unterstrichen, wie wichtig eine profunde Gedenkkultur hinsichtlich der Geschichte der Sklaverei für die heutigen Heilungsprozesse sei. Der Workshop bot den Teilnehmenden auch die Möglichkeit, über die heutige Verantwortung der ehemaligen Sklavenhaltergesellschaften sowie die Rolle der Kirche im Kontext von Sklaverei und Sklavenhandel nachzudenken.