Am Freitag ging unter dem Motto „lernen. glauben. leben.“ der erste Bundeskongress evangelischer und katholischer Schulen in Aachen zu Ende.
Am Freitag ging der erste Bundeskongress evangelischer und katholischer Schulen in Aachen zu Ende. Das ökumenische Format unter dem Motto „lernen. glauben. leben. Gemeinsam in Europa“ fand das erste Mal gemeinsam statt. Auf dem Programm standen geistliche und fachliche Impulse, Workshops, Gespräche sowie Begegnungen: vor Ort in Aachen und bei Schulbesuchen. 200 bildungsverantwortliche Multiplikatoren und Schulleitende aus den konfessionellen Schulen aller Schularten sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Verantwortliche aus Kultusministerien besuchten die Veranstaltung.
Der Kongress begann mit einem geistlichen Impuls von Präses Dr. Thorsten Latzel, Evangelische Kirche im Rheinland. In seinem Impuls zu Psalm 32,8 betonte er: „Bildung war für meine Eltern etwas Heiliges. Es war die Verheißung von Aufstieg, Entfaltung, Freiheit, dass wir als Kinder es einmal besser haben sollten. Christliche Schulen vermitteln eine Haltung unbedingter Gott-, Welt- und Lebensoffenheit.“ Dies gründe theologisch in der „Lerngeschichte Gottes“. Sie seien Orte der Hoffnung, der praktizierten Feindesliebe und „ungestillten Sehnsucht, dass noch nicht erschienen ist, wer wir sein werden“. Dies sei aktuell wichtig, gerade im Gegenüber zu religiösen Fundamentalismen und nationalistischen Selbstabgrenzungen. Man müsse sich aber davor hüten, dass Schule immer die Antwort auf jedes gesellschaftliche Problem vorhalten solle, so Latzel weiter: „Das gilt auch für theologisch-kirchliche Erwartungen. Unsere Schulen stehen realiter natürlich wie alle kirchlichen Einrichtungen vor dem ganz normalen Wahnsinn des Alltags.“ Umso wichtiger sei aber die Idee, die uns dabei leite: „In, mit und unter all diesen Herausforderungen – christliche Schulen zu haben. Und mit ihnen beizutragen zu den großen Fragen unserer Zeit – und zur Hoffnung junger Menschen.“
In einem ökumenischen Gottesdienst im Aachener Dom sprach Kirchenpräsident Dr. Dr. h. c. Volker Jung (Stellvertretender Ratsvorsitzender der EKD) von der Hoffnung, die zum Leben dazugehöre und bei der deshalb immer die Gefahr bestehe, dass sie enttäuscht werde: „Besonders natürlich dann, wenn die Hoffnung überzogen und unberechtigt ist. Lehrerinnen und Lehrer tun gut daran, ihre Schülerinnen und Schüler bei Klassenarbeiten und Prüfungen vor dem ‚Prinzip Hoffnung‘ zu warnen. Allein zu hoffen, ohne das Nötige zu tun, geht natürlich nicht.“ Paulus aber mache die Hoffnung zum Glaubensprinzip, so Jung weiter: „Gott gibt Hoffnung, um Menschen zu stärken. Natürlich auch und gerade, wenn sie Schweres erleben. Aber auch, um ihnen Kraft zu geben, Gutes zu tun und füreinander da zu sein.“
Bischof Heinrich Timmerevers (Vorsitzender der Kommission für Erziehung und Schule der Deutschen Bischofskonferenz) stellte die Bedeutung christlicher Schulen für die Demokratie heraus. „In katholischen Schulen – und ich denke, das gilt für evangelische Schulen ebenso –, lernen Schülerinnen und Schüler in altersgerechter Weise Verantwortung für sich, für die Klassen- und Schulgemeinschaft zu übernehmen und sich für ein von Toleranz, Respekt und Wohlwollen geprägtes Miteinander einzusetzen. Damit leisten unsere Schulen einen wichtigen Beitrag zur Demokratieerziehung.“ Diese Aufgabe sei auch für die Zukunft Europas von großer Bedeutung. „Europa ist ein demokratisches Projekt.“
Eine Podiumsdiskussion und ein Vortrag von Martin Schulz (Vorsitzender der Friedrich-Ebert-Stiftung und ehemaliger Präsident des EU-Parlaments) zum Thema „Leben für Europa – von der europäischen Idee im Europa heute“ schloss den Kongress ab.