Düsseldorf. Eine bessere Ermöglichung und stärkere Anerkennung von ehrenamtlichem Engagement fordert der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ). „Junge Menschen sehen in einem immer dichter getakteten Alltag immer weniger Möglichkeiten, sich zu engagieren“, sagte BDKJ-Bundesvorsitzende Katharina Norpoth, die selbst seit rund sechs Jahren ehrenamtlich in der Jugendverbandsarbeit auf Bundesebene aktiv ist, aus Anlass der ökumenischen Tagung „Wir engagieren uns!“, bei der am Freitag in Berlin zu Fragen von ehrenamtlichem Engagement in Kirche und Gesellschaft diskutiert wird.
Bildungspolitische Entscheidungen, wie die verkürzte Gymnasialzeit und die Bologna-Reform, führten dazu, dass Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene heute in Schule, Ausbildung, Studium und Berufseinstieg unter enormem Druck stehen, so Norpoth. „Es gibt kaum Zeit, über die sie frei verfügen können. Hausaufgaben, das Lernen für Klausuren und Prüfungen bestimmen auch die Zeit, in der sie nicht in Unterricht, Betrieb oder Vorlesung sind“, erläutert Norpoth, die aus Gelsenkirchen im Bistum Essen stammt.
Viele Schülerinnen und Schüler kämen so in Deutschland auf eine 40-Stunden-Woche. „Sie haben aber ein Recht auf selbstbestimmt genutzte Zeit – und sie können selbst entscheiden, wie sie diese Zeit für sich sinnvoll nutzen. Gemeinsame Zeit mit Freundinnen und Freunden nach der Schule zu verbringen, kann genauso sinnvoll sein wie ein Reisejahr nach dem Abitur oder eine Gruppenstunde in der Jugendverbandsarbeit“, sagt die Bundesvorsitzende.
In einem aktuellen Beschluss fordert der BDKJ flexiblere Wege zum Abitur und eine klare zeitliche Begrenzung der Schul- und Lernzeit auf maximal 35 Stunden pro Woche, die Anerkennung ehrenamtlichen Engagements außerhalb der Hochschule als BaföG-Verlängerungsgrund, sowie die vollständige Anerkennung von Freiwilligendiensten als arbeitsmarktneutrale Bildungs- und Orientierungszeit.
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Foto: Christian Schnaubelt