ZdK-Vizepräsidentin Claudia Lücking-Michel fordert Entscheidungen
Gelsenkirchen. Die ZdK-Vizepräsidentin und CDU-Politikerin Dr. Claudia Lücking-Michel fordert im großen Interview mit der unabhängigen katholischen Wochenzeitung „Neues Ruhr-Wort“ (Erscheinungstag: 25. Mai 2016) deutliche Fortschritte in der katholischen Kirche. „Es gibt keine zwingenden Gründe, das Diakonat der Frau weiter aufzuschieben. Und es gibt für mich – ehrlich gesagt – auch keine überzeugenden theologischen Argumente dagegen, das Priestertum der Frau nicht direkt hinterher einzuführen. Auf, jetzt! Worauf warten wir denn noch?“ Und sie fordert Entscheidungen von deren Oberhaupt: „Papst Franziskus ist absolut stark in großen Zeichen. Er muss jetzt aber auch manche Sachen strukturell und verbindlich regeln“, sagt die Theologin. Jetzt seien Entscheidungen gefordert. Auch mit Blick auf die katholische Kirche in Deutschland engagiert sich die ZdK-Vizepräsidentin für die echte Beteiligung von Laien an den Entwicklungen und Entscheidungen der Kirche.
Die Zeit für Gespräche – wie im fünfjährigen Dialogprozess zwischen Laien und Bischöfen – sei vorbei. „Es muss darum gehen, die Gläubigen nicht nur zu beteiligen an der Arbeit und den vielen Aufgaben, sondern sie auch ernsthaft bei den vielen Gestaltungsmöglichkeiten zu involvieren“, so Lücking-Michel, „und das heißt de facto an der Macht. Und Machtteilung.“
Die Flüchtlingskrise bringe „ungeahnte und hochwillkommene Aufbrüche“ mit sich. Angesichts der Flüchtlingsbewegung sei gefordert, einfach die Ärmel hochzukrempeln und zu schaffen“. Kirchenleitung und Laien zögen dabei am gleichen Strick, „wie seit Jahren nicht mehr“. Lücking-Michel: „Wenn es gutgeht, brechen sich jetzt Wege der Kooperation und der Verfasstheit Bahn, die dann bleiben, wenn der Druck irgendwann nicht mehr so groß ist.“ Zum Beginn des 100. Deutschen Katholikentags in Leipzig hebt die ZdK-Vizepräsidentin die weiterhin bestehende Berechtigung von konfessionell getragenen Großereignissen wie den Katholikentagen hervor. Es sei durchaus berechtigt und „heute wichtiger denn je“, dass Christen ihr Profil und ihre Anliegen zeigen – „ohne Mauern dichtzumachen“.
Vom Jubiläums-Katholikentag in der ostdeutschen Diaspora erhofft sich Claudia Lücking-Michel positive und deutliche Signale: „Ein Zeichen soll in die Welt und in die bundesdeutsche Gesellschaft hinausgehen, dass man auch 2016 überzeugter Katholik sein kann – und etwas beizutragen hat zur Lösung der großen Herausforderungen unserer Zeit.“
rwm
Das vollständige Interview mit Claudia Lücking-Michel im Wortlaut lesen Sie in unserer Ausgabe 21/2016 vom 25. Mai. Ihnen gefallen unsere Themen? Sie können unsere Wochenzeitung hier ganz bequem abonnieren. Oder möchten Sie eine Ausgabe zur Probe zum Einzelpreis von 1,95 Euro bestellen? Schreiben Sie an: Aboservice[at]|neuesruhrwort.de