
„Das einzig sichtbare Kirchengebäude im ganzen Stadtteil über verschiedene christliche Konfessionen hinweg“ ist die Kirche in St. Antonius Abbas für ihren Pastor Benno Brengelmann, der gegen ihren Abriss kämpft. (Foto: Mathofer)
Die 5000-Seelen-Gemeinde St. Antonius Abbas kämpft um ihre Zukunft. Bei einer Gemeindeversammlung im Februar schlugen die Wogen hoch, als über das Votum zum Pfarreientwicklungsprozess in St. Josef berichtet wurde, dass die Kirche im Schönebecker Dorf zur Disposition stellt. Inzwischen ist die Empörung der Entschlossenheit gewichen, die Weichen in Richtung Zukunft im Sinne der Schönebecker umzustellen. Trotz Eis und Schnee fanden 50 Gemeindemitglieder aus St. Antonius-Abbas an diesem Samstag-Vormittag Zeit, um die organisatorische Basis für konkrete Aktionen zum Erhalt ihres Kirchenstandortes zu schaffen. Alle Generationen waren vertreten.
Es bildeten sich Sachausschüsse für die Bereiche Kommunikation, Bauen, Finanzen, pastorale Arbeit, Jugend und Events. Konkrete Zwischenergebnisse sollen vor den Sommerferien in einem weiteren Plenum aller ehrenamtlich aktiven Gemeindemitglieder vorgestellt und besprochen werden. Einige Maßnahmen wurden bereits konkret angesprochen. So sollen die Menschen im Stadtteil „angesprochen und mitgenommen werden“, um zu begreifen, was es für den Stadtteil bedeuten würde, wenn mit Antonius Abbas der letzte Kirchenstandort verschwinden würde. Geplant sind eine Internetplattform, Infoschaufenster, persönliche Gespräche, aktive Pressearbeit und Newsletter. Außerdem sollen das Schönebecker Maibaumfest am 1. Mai und das Gemeindefest am 8. Juli genutzt werden, um eine breite Öffentlichkeit für die Zukunft von Antonius Abbas zu schaffen. Angedacht wurden zum Beispiel der Verkauf von Buttons und die Veranstaltung von Benefizkonzerten, um Geld in die Gemeindekasse bzw. in die Kasse des Fördervereins zu bekommen.
„Wir wollen das gesamte Gebäudeensemble erhalten. Und wir haben heute hier gesehen, dass wir eine lebendige und gut funktionierende Gemeinde sind. Das ist kein Strohfeuer und wir werden jetzt auch in unserer Pfarrgemeinde St. Josef gehört, über die unser Weg in die Zukunft führen wird“, sagte der Sprecher der pastoralen Arbeitsgruppe, Michael Holtwiesche am Ende der zweistündigen Veranstaltung.
Ins Bild passt, dass der WDR-Hörfunk am 12. April im Gemeindesaal von St. Antonius Abbas mit seiner WDR-5-Sendung Stadtgespräch zu Gast sein wird. Auf dem Podium werden der Bonner Liturgiewissenschaftler Prüf. Dr. Albert Gerhards und Dr. Magdalena Bußmann von der katholischen Basisbewegung „Wir sind Kirche“ mit dem Essener Generalvikar Klaus Pfeffer über den Mitgliederschwund in der katholischen Kirche und dessen Folgen diskutieren. Die Moderatoren Judith Schulte-Loh und Olaf Biernat fragen dann: „Kirche dicht und fertig?“ Einlass in den Gemeindesaal, der maximal 200 Zuhörern Platz bietet es um 19 Uhr. Die Sendung wird von 20.05 Uhr bis 21 Uhr auf WDR5 ausgestrahlt.