Dr. Wilhelm Beermann (82), erster Vorstandsvorsitzender der Deutschen Steinkohle AG, erhält den Heinrich-Brauns-Preis 2018. Dies teilte das Bistums Essen am Freitag mit. Beermann verbinde „auf eindrückliche Weise ein persönliches, an den Zielen der Katholischen Soziallehre orientiertes, christliches Glaubenszeugnismit der Geschichte des Bergbaus und den Entwicklungen des Ruhrgebiets“, heißt es in der Begründung. Soziale Sicherheit, Gemeinwohl, Sozialpartnerschaft sowie ethisch verantwortliches Handeln in Unternehmen, Wirtschaft, Gesellschaft und Kirche seien zentrale Anliegen und Motive, die sein engagiertes Wirken in Beruf und Ehrenamt kennzeichneten.
Der in Wattenscheid wohnende Beermann war von der Gründung der Deutschen Steinkohle AG bis zu seinem altersbedingten Ausscheiden 2001 erster Vorstandsvorsitzender und zugleich oberster Chef des gesamten deutschen Steinkohlenbergbaus. Auch ehrenamtlich übernahm Beermann zahlreiche Aufgaben. So engagierte er sich unter anderem als Vorsitzender des Verbands Klinikum der Ruhr-Universität Bochumund des Krankenhausverbunds Katholisches Klinikum Bochum. Für sein Engagement um die Partnerschaft zwischen den Diözesen Essen und Kattowitz in Polen wurde ihm 2001 der päpstliche Gregoriusorden verliehen.
Mit dem 1978 vom ersten Essener Bischof gestifteten Heinrich-Brauns-Preis ehrt das Ruhrbistum alle drei Jahre Persönlichkeiten, die sich um die katholische Soziallehreund die christlich-soziale Bewegung in besonderer Weise verdient gemacht haben. Frühere Preisträger sind unter anderem der ehemalige ArbeitsministerNorbert Blüm, Bundesverfassungsrichter Paul Kirchhof,der polnische Politiker Wladyslaw Bartoszewski, Luxemburgs Premierminister Jean-Claude Junckersowie der Ex-Vorsitzende der IG Bergbau und Energie, Adolf Schmidt. Mit dem mit 10.000 Euro dotierten Preis erinnert das Bistum Essen an den Priester und Sozialpolitiker Heinrich Brauns (1863-1939). Er war zunächst Seelsorger in Essen-Borbeck. Später prägte er als Reichsarbeitsminister (1920-1928) die deutsche Sozialpolitik. Beermann erhält den Preis in einer Feierstunde am 16. Juni in der Katholischen Akademie „Die Wolfsburg“ in Mülheim. Die Laudatio hält Michael Vassiliadis, Vorsitzender der IG Bergbau, Chemie und Energie.