Missbrauch in der Kirche: kfd fordert Durchbrechen der männlichen Präsenz

Zur am heutigen Montag in Fulda beginnenden Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz richtet der Bundesverband der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) den dringenden Appell an die Bischöfe, den Missbrauchs­skandal in der katholischen Kirche glaubwürdig und umfassend aufzuklären. Sie müssten jetzt „konkrete Maßnahmen“ einleiten, um das erschütterte Vertrauen in die Kirche wiederherzustellen. „Tiefgreifende Reformen sind unvermeidlich. Es muss endlich deutlich werden, dass die katholische Kirche veränderungswillig ist“, sagte kfd-Bundesvorsitzende Mechthild Heil laut einer Veröffentlichung des Verbandes. „Zentrale Schritte sind für uns eine strukturelle Erneuerung, die deutlich mehr Frauen den Zugang zu Leitungsfunktionen ermöglicht und die Frage nach Diensten und Ämtern von Frauen in der Kirche neu stellt. Es ist längst fünf vor zwölf!“

(Foto: Olaf Kosinsky / kosinsky.eu)

Es gehe hierbei vor allem um einen glaubwürdigen Umgang mit der begangenen Schuld, da noch immer die vornehmlich männlichen Strukturen in der katholischen Kirche die Vertuschung von Übergriffen und Gewalt ermöglichen – auch gegen Frauen. Nachdem im Jahr 2010 erstmals in großem Umfang Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche bekannt und einige Maßnahmen zur Aufklärung ergriffen wurden, gehe es der kfd heute nicht mehr nur darum, Enttäuschung oder Betroffenheit zu demonstrieren.  „Wir sorgen uns um den Fortbestand unserer Kirche und stehen trotz allem an ihrer Seite“, betonte Heil. Es jedoch nun Zeit, „die männliche Präsenz zu durchbrechen, die die Kirche nach außen immer noch hat.“ Die Bischofskonferenz müsse vor dem Hintergrund der Missbrauchsfälle endlich Selbstkritik entwickeln und den konstruktiven Austausch zu Themen wie Aus- und Weiterbildung von Priestern, Ämter von Frauen in der Kirche und zeitgemäße Sexualethik verstärken.

rwm

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