Dem Bistum Münster steht 2018 nach Recherchen der Bistumszeitung „Kirche + Leben“ ein Kirchenaustritts-Rekord bevor. Stichproben von Amtsgerichten und Standesämtern ergäben einen Anstieg der Austritte um mehr als 50 Prozent, wie die Zeitung meldete. 2017 waren noch 1,87 Millionen Menschen (44 Prozent) im Bistum Münster katholisch. Rund 8.000 Menschen waren ausgetreten. 2018 könnten es dem Blatt zufolge über 12.000 sein.
In Steinfurt sind demnach im vergangenen Jahr 496 Katholiken (2017: 315) aus der Kirche ausgetreten. Beim Standesamt in Cloppenburg verließen 138 Menschen die Kirchen, wobei in Cloppenburg nicht nach Konfessionen getrennt wird. Lediglich der Bevölkerungsanteil der Katholiken lasse darauf schließen, dass drei Viertel katholisch waren (2017: 92).
Beim Amtsgericht Bocholt traten 440 Menschen (2017: 300) aus der katholischen Kirche aus, in Münster waren es 1.428 (2017: 1.035). Im Amtsgericht Kleve bekundeten 483 Christen ihren Austritt, Vergleichszahlen lägen nicht vor.
Die hohen Austrittszahlen könnten im Zusammenhang mit der im vergangenen September veröffentlichten Studie zum Missbrauch in der katholischen Kirche stehen. Im Rahmen der Studie wurden in den kirchlichen Akten der Jahre 1946 bis 2014 Hinweise auf bundesweit 3.677 Betroffene sexueller Übergriffe und auf rund 1.670 beschuldigte Priester, Diakone und Ordensleute gefunden.