Missbrauchs-Aufklärer ruft Polens Bischöfe zum Kinderschutz auf

Der Chefaufklärer des Vatikan in Sachen Missbrauch, Erzbischof Charles Scicluna, ruft Polens katholische Bischöfe zum entschlosseneren Schutz von Kindern vor sexuellen Missbrauch auf. Bei der Bischofsvollversammlung am Freitag im niederschlesischen Waldenburg (Walbrzych) lobte er zwar die neuen Richtlinien gegen Kindesmissbrauch, betonte aber auch, das Dokument reiche nicht aus.

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„Man muss von sehr guten Dokumenten zu guten Praktiken kommen“, so Scicluna, der auch Vizechef der vatikanischen Glaubenskongregation ist. Er sei auf Einladung der polnischen Bischöfe in das Land gekommen und nicht als Gesandter von Papst Franziskus, ergänzte er: „Ich kenne die Pläne des Papstes für Polen nicht.“

Der Erzbischof sagte, er habe sich den polnischen Dokumentarfilm „Nur sag es niemandem“ über sexuellen Missbrauch durch katholische Priester angeschaut. Die Doku habe ihn traurig gemacht. „Ich hoffe, dass die polnischen Bischöfe mit der Krise zurechtkommen, die wir aktuell in Polen lösen müssen“, so Scicluna. Er wisse, dass die Menschen „wütend“ seien und erwarteten, dass die Kirche die Sicherheit für Kinder und Jugendliche gewährleiste.

Der vielbeachtete Dokumentarfilm „Nur sag es niemandem“ hatte in Polen landesweites Entsetzen ausgelöst. Der Film war Anfang Mai im Internet veröffentlicht worden. Die Bischöfe des Landes räumten darauf in einer landesweit in den Kirchen verlesenen Botschaft an die Gläubigen Versäumnisse beim Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch ein.

kna