Die für Oktober geplante Amazonas-Synode hat nach Aussage von Papst Franziskus weltweit große Bedeutung und Dringlichkeit. Das Amazonas-Gebiet sei eine entscheidende Region, nicht nur weil von dort ein Großteil des weltweiten Sauerstoffs stamme, sagte das Kirchenoberhaupt im Interview der Turiner Zeitung „La Stampa“ (Freitag).
Dabei verwies Franziskus auf den sogenannten „Overshoot-Day“ am 29. Juli, an dem die Menschheit die für dieses Jahr von der Erde zur Verfügung gestellten Ressourcen bereits aufgebraucht habe. Eine Entwaldung Amazoniens bedeute, „die Menschheit zu töten“, warnte er. Unter Anspielung auf jüngste Diskussionen in Brasilien über eine ökonomische Nutzung des Regenwaldes sagte der Papst, dass Amazonien neun Staaten umfasse, „also nicht nur eine Nation betrifft“.
Zudem warnte er davor, die Synode im Vatikan als Konferenz ökologischer Experten misszuverstehen. Eine Synode sei „kein Treffen von Wissenschaftlern oder Politikern“, auch kein Parlament. Vielmehr gehe es bei dieser Kirchenversammlung eigener Art um die Mission der Kirche, Menschen die christliche Botschaft besser zu vermitteln.
Die Amazonas-Synode „ist ein ‚Kind‘ von ‚Laudato si'“, sagte Franziskus weiter. Wer seine Enzyklika von 2015 nicht gelesen habe, werde die Synode nicht verstehen. Allerdings sei „‚Laudato si‘ keine grüne Enzyklika, sondern ein soziales Rundschreiben, das auf einer ‚grünen‘ Wirklichkeit beruht“.
Die Frage, ob die im Vorfeld oft genannten „viri probati“ – ältere verheiratete Männer, die zu Priestern geweiht würden – ein wichtiges Thema seien, verneinte der Papst: „Absolut nicht.“ Dies sei „nur eine Nummer“ im Arbeitsdokument der Synode. „Wichtig werden die Dienste der Evangelisierung sein und die verschiedenen Arten zu evangelisieren“, also die christliche Botschaft zu verkünden und zu leben, betonte Franziskus.
Viel erhoffe er sich auch von den Umweltbewegungen junger Menschen wie etwa „Fridays for Future“. Der Slogan jugendlicher Demonstranten, „Die Zukunft sind wir“, habe ihn sehr berührt, so der Papst.