Marienwallfahrtsort Neviges bekommt neue geistliche Gemeinschaft

Am größten Marienwallfahrtsort im Erzbistum Köln, dem Mariendom „Maria, Königin des Friedens“ in Velbert-Neviges, wird ab September wieder eine geistliche Gemeinschaft seelsorglich tätig sein. Drei Priester der aus Frankreich stammenden „Gemeinschaft Sankt Martin“ werden in der Pfarrgemeinde arbeiten, wie das Erzbistum am Sonntag mitteilte. Zudem solle die Gemeinschaft das geistliche Zentrum weiterentwickeln, dazu werde man dort eine neue Niederlassung gründen.

Der Mariendom in Nerviges (Foto Seier + Seier by CC BY 2.0)

Die feierliche Einführung der Gemeinschaft in Neviges ist laut der Mitteilung für den 27. September geplant. Die drei Abbés sollen als Kommunität im ehemaligen Franziskanerkloster wohnen – Thomas Diradourian als leitender Pfarrer, Ignace Duchatel als Pfarrvikar und Phil Dieckhoff als Kaplan.

Die „Gemeinschaft Sankt Martin“ (Communaute Saint Martin) ist den Angaben zufolge eine Vereinigung päpstlichen Rechts von Priestern und Diakonen, die in verschiedenen europäischen Diözesen und auf Kuba wirken. Das Mutterhaus und das Priesterseminar befinden sich demnach in Evron in Westfrankreich. Die Gemeinschaft wurde 1976 von Jean-Francois Guerin im Zuge der Erneuerungsbewegung nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil gegründet. Derzeit zähle die Gemeinschaft 115 Priester und Diakone.

Mehr als 340 Jahre lang wurden Pfarrei und Wallfahrt in Neviges von den Franziskanern betreut. Im vergangenen Jahr beschloss die Leitung der Deutschen Franziskanerprovinz aus personellen Gründen, das Kloster in Neviges zum 31. Dezember 2019 aufzugeben.

Die Wallfahrt nach Neviges findet seit 1681 statt und geht auf eine Wunderheilung zurück. Zentrales Objekt der Verehrung ist ein Votivbild der Jungfrau Maria aus dem 17. Jahrhundert. Der Mariendom „Maria, Königin des Friedens“ in Velbert-Neviges wurde 1968 geweiht. Die nach einem Entwurf des Kölner Architekten Gottfried Böhm errichtete Kirche ist wegen ihrer außergewöhnlichen Architektur bekannt: Das Gebäude im Stil des Brutalismus ähnelt einem Zelt aus Beton.