Kita-Kinder in Nordrhein-Westfalen können ab 17. August wieder in vollem Umfang in die Einrichtungen gehen. „Frühkindliche Bildung ist ein hohes Gut“, sagte Familienminister Joachim Stamp (FDP) am Dienstag in Düsseldorf. Er stellte die Entscheidung jedoch unter Vorbehalt. Je nach Entwicklung des Infektionsgeschehens oder Empfehlungen des Robert Koch-Instituts könne es erneut zu Einschränkungen kommen.
Sein Ministerium habe sich in den vergangenen Wochen intensiv mit Kita-Trägern, Gewerkschaften, Kinderärzten und der Wissenschaft beraten, erklärte Stamp. Den Schritt halte er jetzt für verantwortbar. „Die Erfahrungen aus dem eingeschränkten Regelbetrieb sowie bisher vorliegende Erkenntnisse aus wissenschaftlichen Studien bestärken uns darin.“
Seit 8. Juni im sogenannten eingeschränkten Regelbetrieb wieder geöffnet
Nach den Kita-Schließungen im Zuge der Corona-Pandemie hatten die Einrichtungen in NRW am 8. Juni im sogenannten eingeschränkten Regelbetrieb wieder geöffnet. Seitdem sind sie wieder für alle Kinder zugänglich, allerdings mit reduzierten Betreuungszeiten und unter Beachtung weiterer Schutzregeln. In dieser Phase habe es bislang keine Hinweise auf ein erhöhtes Infektionsrisiko in den Kitas gegeben, erklärte Stamp.
Der Minister betonte, dass junge Kinder keinen Abstand halten und auch keine Masken tragen könnten. Umso wichtiger sei die Einhaltung anderer Hygienemaßnahmen. Das Land stelle 94,5 Millionen Euro für Helfer bereit, damit die Kitas die gestiegenen Anforderungen bewältigen könnten. Die Erziehung bleibe allerdings den Fachkräften vorbehalten. Weitere 10,5 Millionen Euro stünden etwa für Schulungen und Arbeitsschutzmaßnahmen zur Verfügung. Zudem könnten sich Kita-Mitarbeiter bis zu den Herbstferien freiwillig und kostenlos alle 14 Tage auf das Virus testen lassen.
Empfehlung zu der Frage überarbeitet
Die Landesregierung hat laut Stamp ihre Empfehlung zu der Frage überarbeitet, ob Mädchen und Jungen mit Krankheitssymptomen in die Kita gehen dürfen. Sollte ein Kind mit Schnupfnase nach 24 Stunden zuhause keine weiteren Symptome aufweisen, dürfe es in die Einrichtung, sagte der Minister. Wenn das Kind jedoch zum Beispiel Fieber habe, solle es nicht betreut werden.
Kurz vor Beginn der Pressekonferenz in Düsseldorf hatte der Leiter des Robert Koch-Instituts, Lothar Wieler, vor einer erneuten Ausbreitung des Virus gewarnt. „Die Entwicklung ist sehr beunruhigend“, sagte er.